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  1. Magnesium
  2. Magnesium-Tagesbedarf
  3. Magnesiummangel - Ursachen, Symptome, Behandlung

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Magnesiummangel - Ursachen, Symptome, Behandlung

Magnesiummangel - Ursachen, Symptome, Behandlung
Inhaltsverzeichnis
  1. Risikogruppen
  2. Ursachen für einen Magnesiummangel
  3. Symptome Magnesiummangel
  4. Folgen eines Magnesiummangels
  5. Magnesiummangel feststellen
  6. Behandlung / Therapie
  7. Vorbeugende Maßnahmen

Magnesium ist an sehr vielen Körperfunktionen beteiligt, sodass es bei einem Magnesiummangel schnell zu Mangelerscheinungen kommen kann. Der Mineralstoff sorgt unter anderem für die Aktivierung von über 300 Enzymen, die auch beim Zell- und Energiestoffwechsel, sowie der Bildung von DNA und RNA eine wesentliche Rolle spielen. Magnesium ist als Gegenspieler von Calcium, das für Muskelkontraktionen benötigt wird, unter anderem an der Muskel-Entspannung beteiligt.

In der Fachsprache wird ein Magnesiummangel als Hypomagnesiämie bezeichnet. Voraussetzung für eine Hypomagnesiämie ist ein Abfall der Magnesium-Konzentration im Blut. Auf Grund verschiedenster Ursachen kann es zu einem Mangel mit den entsprechenden Symptomen kommen.

Ein Magnesiummangel tritt bei 2,5 bis 15 % der Bevölkerung auf und ist somit relativ häufig 1 2.

Risikogruppen

Vor allem bei Leistungs- und Ausdauersportlern kann es zu Symptomen eines Magnesiummangels kommen 3.

Schwangere haben einen höheren Magnesiumbedarf und können von einem Mangel an Magnesium betroffen sein.

Ältere Menschen gehören auch zur Risikogruppe, da im Alter die Absorptionsfähigkeit im Darm nachlässt 4 5.

Patienten mit Störungen im Verdauungstrakt können von einem Magnesiummangel betroffen sein. Krankheiten wie Morbus Crohn, Zöliakie, Malabsorptionssyndrom oder durch eine chirurgische Entfernung von Darm-Abschnitten (insb. Ileum) oder ein Bypass können den Mangel bedingen 6.

Auch Patienten mit Nierenschäden können unter einem Magnesiummangel leiden.

Alkoholiker belasten Leber und Nieren. Die Folge sind weniger Magnesium-Ionen im Blut.

Ebenfalls gefährdet sind Menschen, die zu viel Stress, sowohl emotional als auch physisch und psychisch, ausgesetzt sind 7.

Patienten mit Diabetes Typ 2 gehören ebenfalls zur Risikogruppe für einen Magnesiummangel 8 9 10 11 12. Ein Mangel tritt bei 13,5 bis 47,7 % der Patienten mit Diabetes Typ 2 auf 13.

Ursachen für einen Magnesiummangel

Der Hauptgrund für einen Magnesiummangel kann in einer unzureichenden Versorgung des Körpers mit magnesiumreichen Lebensmitteln liegen. Die Auswahl der Lebensmittel sollte bewusst gewählt werden, was eine Vermeidung von stark verarbeiteten sowie nährstoffarmen Produkten mit einschließt. Vermieden werden sollten Weißmehlprodukte und stark zuckerhaltige Nahrungsmittel.

Eine Beeinträchtigung der Magnesium-Absorption ist ebenfalls einer der Hauptgründe für einen Magnesiummangel 14. Durch Störungen im Verdauungstrakt oder Darmerkrankungen kann es zu einer verminderten Aufnahme von Magnesium im Darm kommen. Die Aufnahme von Magnesium nimmt im fortgeschrittenen Alter ab und die Magnesium-Ausscheidung über die Nieren zu 15.

Verschiedenste Nahrungskomponenten, wie ein hoher Phytinsäure- und Oxalsäure-Gehalt von Lebensmitteln, können die Absorption von Magnesium im Übrigen auch erschweren bzw. verhindern. Als Beispiele sind Phytin- und Oxalsäure zu nennen. Sie binden sich chemisch an die Magnesiumionen, wodurch ein Komplex entsteht, der nicht absorbiert werden kann 16. Aber auch zu hohe Aufnahmemengen an Calcium können die Absorption von Magnesium negativ beeinflussen. Calcium ist der Gegenspieler von Magnesium. Beide Mineralstoffe konkurrieren im Darm um die Absorption.

Auch Störungen und Entzündungen im Verdauungstrakt können einen Magnesiummangel verursachen. In vielen Fällen liegt in einer Nieren- oder Leberfunktionsstörung die Ursache. Bei einem Magnesiummangel verringert der Körper normalerweise die Ausscheidung über die Nieren 17. Durch chronisches Erbrechen oder Durchfall kann sich solch eine Störung äußern.

Eine Störung der Nebenschilddrüsen kann ein Grund für eine erhöhte Magnesium-Ausscheidung über die Nieren sein. In der Nebenschilddrüse wird das Hormon Parathormon hergestellt, das unter anderem Informationen an die Nieren überträgt, weniger Magnesium auszuscheiden. Werden unzureichende Mengen des Parathormons gebildet (Parathormon-Mangel), kann dies zu einem Magnesiummangel führen 18.

Eine Insulinresistenz, wie sie bei Diabetikern vorliegt, kann zu verminderten Magnesium-Werten beitragen 19 20 21 22. Insulin ist an der Aufrechterhaltung der Magnesium-Konzentrationen beteiligt.

Ein Magnesiummangel kann auch durch Arzneimittel ausgelöst werden. Dazu empfiehlt es sich, die Packungsbeilage zu lesen. Solche Medikamente können Protonenpumpen-Hemmer, EGFR-Hemmer und Calcineurin-Hemmer sein 23 24 25 26. Vor allem aber auch harntreibende Medikamente sind oftmals Ursache eines Mangels.

Magnesium geht dem Körper auch über den Schweiß verloren 27. So kann es bei Sportlern und Menschen, die schweißtreibenden Tätigkeiten nachgehen, zu einem Abfall der Magnesium-Werte kommen. Hohe Temperaturen beschleunigen die Schweißbildung und die Magnesium-Ausspülung.

Stress kann ebenfalls die Ursache für ein Magnesium-Defizit sein, da sich er Magnesiumbedarf bei physikalischem Stress (wie Anstrengungen, Hitze, Kälte, Verbrennungen), emotionalen Stress (wie Schmerzen, Angst, Aufregung oder Depression) oder Dyspnoe (Atemlosigkeit) wie bei Asthma erhöht 28 29. Ein fortschreitender Mangel führt wiederum zu einer Verstärkung der körpereigenen Stressreaktionen.

Die extrazelluläre Magnesium-Konzentration wird genauestens kontrolliert. Verschiebt sich jedoch Magnesium vom extrazellulären Bereich in die Zellen und Knochen, kann dies zu einem Mangel an Magnesium führen 30 31. Verursacht werden kann dies bspw. durch eine akute Bauchspeicheldrüsenentzündung und eine metabolische Azidose (stoffwechselbedingte Übersäuerung des Blutes) 32.

Symptome Magnesiummangel

Frühe Anzeichen bzw. Symptome eines Magnesiummangels sind 33 34 35:

  • Muskelschwäche / Schwächeanfälle
  • schnelle Erschöpfung
  • Müdigkeit
  • Appetitlosigkeit
  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • geringe Stresstoleranz
  • Reizbarkeit
  • Lethargie / Antriebslosigkeit
  • Unruhe

Da einige Magnesiummangel-Symptome gleichzeitig auftreten, wird zusammenfassend auch von Magnesiummangelsyndrom (Hypomagnesiämie-Syndrom) gesprochen.

Schreitet der Magnesiummangel fort, können auf Grund einer neuromuskulären Übererregbarkeit (Tetanie) folgende weitere Symptome auftreten 36 37 38 39:

  • Muskelkrämpfe / Krampfanfälle
  • Krämpfe in den Fußsohlen, Beinen, im Gesicht, der Kaumuskeln
  • Muskelzucken
  • Muskelzittern
  • Muskelkribbeln
  • Rückenschmerzen / Nackenschmerzen / Regelschmerzen (Dysmenorrhö)
  • Bewegungsstörungen
  • Taubheitsgefühl in Händen und Füßen
  • Koronarspasmen (Verkrampfungen der Herzkranzgefäße)
  • Herzrhythmusstörungen
  • Blasenstörungen
  • Überempfindlichkeit des Gehörs (Dysakusis)

Weitere Symptome, die bei einem schweren Magnesiummangel auftreten können, sind 40 41:

  • Angstzustände bis hin zu Panikattacken
  • Agoraphobie (Angst vor weiten Plätzen, Menschenansammlungen und Reisen)
  • innere Unruhe
  • veränderte Geistestätigkeit
  • Verwirrung
  • Schwindelgefühl
  • Schlafstörungen
  • Dysphagie (Nahrung kann nicht mehr richtig geschluckt werden)
  • Anfälle
  • Brustenge und Bronchialkrämpfe, die zu Kurzatmigkeit und Asthma-Anfällen führen

Darüber hinaus können auch einige Symptome eines Calciummangels auftreten (u. a. Chvostek-Zeichen, Trousseau-Zeichen, Parästhesien) 42 43.

Folgen eines Magnesiummangels

Wird der Magnesiummangel nicht behoben, kann dies zu schwerwiegenden Erkrankungen führen.

In erster Linie können bei einem langanhaltenden Magnesiummangel Schäden im Bereich des zentralen Nervensystems, auf Grund einer erhöhten Erregbarkeit des Nervensystems, auftreten 44. So kann ein Defizit zu einem Auftreten bzw. einer Verstärkung von Kopfschmerzen, Migräne, Depressionen, Psychosen und Kindern zu ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung) führen 45 46 47 48 49 50 51 52. Eine erhöhte Anfälligkeit für physiologische Schädigungen durch Stress wie Geräuschempfindlichkeit, Schwerhörigkeit und Tinnitus können auch eine Folge sein 53. Darüber hinaus werden niedrige Magnesium-Werte mit einer Erkrankung an Alzheimer assoziiert 54.

Ein Magnesiummangel führt zu einer erhöhten neuromuskulären Erregbarkeit, einer verminderten Zellatmung und einer reduzierten ATP-Bildung, wodurch dem Körper letztendlich weniger Energie zur Verfügung steht 55. Zudem reduziert ein Magnesiummangel im Allgemeinen die Leistungsfähigkeit sowie die Ausdauerleistung von Sportlern 56 57 58 59.

Eine weitere Folge kann ein früheres Absterben der Zellen sein, wodurch der Körper schneller altert. Bedingt wird dies dadurch, dass Magnesium als Antioxidans beim Schutz der Mitochondrien gegen freie Radikale auftritt. Mitochondrien sind die Kraftwerke der Zelle. Schäden an den Mitochondrien und ein Rückgang des mitochondrialen Energiestoffwechsels werden mit einem beschleunigten Alterungsprozess verbunden 60.

Herzkreislauferkrankungen können auch die Folge eines Magnesiummangels sein 61. Ein unausgeglichener Elektrolythaushalt, der auch durch einen Magnesiummangel bedingt sein kann, führt zu Bluthochdruck und Herzrhythmusstörungen 62.

Niedrige Aufnahmemengen an Magnesium und die damit verbundenen niedrigen Magnesium-Werte werden sowohl mit einem höheren Blutdruck als auch mit einem höheren Schlaganfall-Risiko verbunden 63. Anderen Studienergebnissen von 2014 zufolge können niedrige Plasmawerte an Magnesium (<0,82 mmol/L) zu einem höheren Risiko von ischämischem Schlaganfall (Hirninfarkt) bei Frauen beitragen 64. Auch Herzinfarkte als Folge stehen im Zusammenhang mit einem Magnesiummangel 65. Hinzu kommen Entzündungen in den Arterien, höhere Entzündungswerte (C-reaktives Protein) sowie endotheliale Dysfunktion (Funktionsstörung der Blutgefäße) 66 67.

Lebensbedrohlich kann es darüber hinaus durch eine ventrikuläre Arrhythmie (abnormal schneller Herzrhythmus in den unteren Herzkammern) werden 68. Insgesamt werden niedrigere Magnesium-Werte mit einer höheren Sterblichkeits- und kardiovaskulären-Mortalitätsrate assoziiert 69 70. Insbesondere auch bei Dialyse-Patienten wird ein Magnesiummangel mit einem Anstieg der kardiovaskulären Risikofaktoren und einer höheren Mortalität verbunden 71.

Im Übrigen kann ein Magnesiummangel auch eine Hypokaliämie (Kaliummangel) auslösen und verschlimmern, die mit für neurologische und kardiologische Symptome verantwortlich sein kann 72 73 74. Ein Magnesiummangel sorgt für eine erhöhte Ausscheidung von Kalium 75. Gleichzeitig wird Natrium zurückgehalten 76.

Ein niedriger Magnesiumspiegel verursacht außerdem ein intrazelluläres Ungleichgewicht zwischen Calcium und Magnesium. Das führt zu einem erhöhten Gefäßtonus (Hypertonie), wodurch wiederum die Durchblutung der Organe beeinträchtigt wird 77. Die Folge können sowohl ein ungewöhnlicher hoher als auch niedriger Blutdruck sein.

Wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass ein Mangel an Magnesium einen negativen Einfluss auf Knochengesundheit hat 78 79 80 81 82. So werden bei einer Hypomagnesiämie die Ausschüttung des Parathormons und der Stoffwechsel von Vitamin D negativ beeinflusst 83 84. Zudem kommt es zu einer verminderten Bildung von aktivem Vitamin D im Körper 85 86. Vitamin D und das Parathormon sind an der Regulierung und Aufrechterhaltung der Calcium-Konzentrationen im Körper beteiligt. Bedingt durch den Magnesiummangel fallen die Calcium-Konzentrationen trotz einer ausreichenden Zufuhr von Calcium über die Ernährung ab. Die Folge ist eine Hypokalzämie (Calciummangel) 87 88. Der Körper erhöht die Ausschüttung des Parathormons und versucht den Calcium-Spiegel aufrechtzuerhalten, indem er Calcium aus den Knochen herausgelöst. Über diesen Prozess wird ein Magnesiummangel auch für ein erhöhtes Risiko an Osteoporose (Knochenschwund) verantwortlich gemacht 89 90 91. Mit einer guten Versorgung des Körpers mit Magnesium reduziert sich das Risiko eines Vitamin-D-Mangels und das einer Insuffizienz signifikant 92.

Magnesium-Ionen sind als Cofaktoren für Enzyme an der Replikation und Reparatur der DNA beteiligt. 93 94. Cofaktoren unterstützen Enzyme während ihrer chemischen Reaktionen. Ein Mangel an Magnesium könnte Fehlfunktionen der Enzyme verursachen und so zu DNA-Mutationen führen 95. Darüber hinaus könnte ein Magnesiummangel laut den Wissenschaftlern Entzündungen auslösen und zu erhöhten Werten von freien Radikalen führen, die wiederum oxidative Schäden an der DNA und Tumor-Bildungen verursachen können.

Magnesium kann aber auch eine Insulinresistenz verursachen, da Magnesium an der Ausschüttung und Aktivität von Insulin beteiligt ist 96 97. Eine Insulinresistenz ist der Ausgangspunkt von Diabetes. Insulin ist für die Aufnahme von Glucose (Blutzucker) in Körperzellen zuständig.

Tritt ein Magnesiummangel während der Schwangerschaft auf, kann es zu Komplikationen wie Fehlgeburt, vorzeitigen Wehen und Eklampsie (Auftreten von Krampfanfällen bis hin zu Koma) kommen. Die Eklampsie kann für Mutter und Kind lebensbedrohlich werden 98.

Ein Magnesiummangel wird auch mit Parodontalerkrankungen in Verbindung gebracht 99.

Magnesiummangel feststellen

Verschwinden die genannten Symptome bei einer verbesserten Magnesium-Zufuhr nicht innerhalb von wenigen Tagen, liegt der Verdacht nahe, dass es sich um einen Magnesiummangel handelt. Mittels EKG können Veränderungen des Herzschlags festgestellt werden, die als Folge eines Magnesiummangels in Frage kommen.

Das Messen der Magnesium-Ausscheidung und der Kalzium-Kreatinin-Ratio kann ein erster Schritt sein, um einen möglichen Magnesiummangel festzustellen 100. Die Diagnose eines Magnesiummangels mittels Blutuntersuchungen ist schwierig, da sich weniger als 2 % des messbaren Magnesiums im extrazellulären Raum befindet (67 % im Knochen und 31 % im intrazellulären Raum) 101 102 103. Die ermittelten Werte reflektieren also nicht die körpereigenen Reserven 104. Beim Verdacht auf einen Mangel oder in akuten Fällen sollte jedoch eine Untersuchung der Serum- und Plasma-Konzentrationen sowie der Magnesium-Konzentrationen in den roten Blutkörperchen erfolgen 105. Auch beim Blutplasma-Spenden kann ein Magnesiummangel festgestellt werden.

Folgende Werte geben Auskunft über den Magnesium-Zustand im Körper 106 107 108 109 110 111 112 113:

ZustandSerum-Magnesium-Konzentration
normal 1,8-2,8 mg/dl (0,75-1,15 mmol/l)

0,54–0,67 mmol/l (ionisierte Mg-Konzentration)
Frühphase Magnesiummangel
(mit wenigen bis keinen Symptomen)
≤1,8 mg/dl (<0,75 mmol/l)
Hypomagnesiämie ≤1,5 mg/dl (≤0,61 mmol/l)
schwerer Magnesiummangel ≤ 1,2 mg/dl (≤0,5 mmol/l)

Behandlung / Therapie

Je nach Ursache und Schwere des Magnesiummangels sollte eine entsprechende Therapie erfolgen. Wichtig ist es in erster Linie, die Ursache zu kennen, damit die Symptome nicht nur kurzfristig abgemildert werden und nach kurzer Zeit erneut auftreten.

Wurde ein Magnesiummangel festgestellt, beginnt die Therapie in den meisten Fällen je nach Magnesium-Werten mit der Verabreichung von Nahrungsergänzungsmitteln. Bei Werten zwischen 1.2 mg/dl und 1.7 mg/dl kann eine Behandlung sowohl über eine magnesiumreiche Ernährung oder über Nahrungsergänzungen erfolgen 114 115. Empfehlenswerte Nahrungsergänzungs-Mengen bei einer verminderten Magnesium-Aufnahme über die Ernährung sind: 350 mg für Männer und 280 für Frauen 116. Die Serum-Werte von Magnesium steigen schnell an, wohingegen die intrazelluläre Konzentrationen eine längere Zeit benötigt, um sich wieder aufzufüllen (1-2 Tage) 117.

Empfehlenswerte Produkte mit einer hohen Bioverfügbarkeit sind organisch gebundene Magnesium-Salze wie Magnesiumcitrat, Magnesiumgluconat, Magnesiumorotat oder Magnesiumaspartat 118. Die Therapie kann sich dabei über einen Monat hinweg ziehen, bis sich die Magnesium-Werte wieder auf einem normalen Niveau befinden. Bei einer langfristigen Therapie können 300-600 mg orales Magnesium am Tag nötig sein 119. Eine Absprache mit dem Hausarzt ist zu empfehlen. Im Hinterkopf sollte behalten werden, dass der Magnesiummangel nur mit einer entsprechenden Behandlung der Ursachen dauerhaft vermeiden lässt.

Bei einem schweren Magnesiummangel (Magnesium-Serum <1,2 mg/dl) wird Magnesium direkt intravenös verabreicht 120 121. Hierbei wird auch von parenteraler Ernährung gesprochen, bei der der Verdauungstrakt umgangen wird. Patienten mit Magnesium-Symptomen sollten 3 bis 4 g Magnesiumsulfat langsam über einen Zeitraum von 12 bis 24 Stunden verabreicht bekommen 122.

Da bei einem Magnesiummangel in den meisten Fällen auch eine Hypokalzämie (Calciummangel) vorliegt, ist zudem eine Verabreichung von 1 g Calciumgluconat angemessen 123.

Eine parenterale Verabreichung von Magnesium wird ab Serum-Werten von unter 0,5 mmol/l oder bei den schweren Symptomen der Hypomagnesiämie empfehlenswert 124.

Zudem könnten Kalium-sparende Diuretika (wirken harntreibend) ein vermindertes Ausscheiden von Magnesium über die Nieren bedingen 125.

Eine Nahrungsergänzung und eine intravenöse Verabreichung von Magnesium gelten im Allgemeinen als unbedenklich 126. Bei Patienten mit einer Nierenfunktionsstörung ist bei einer Nahrungsergänzung oder intravenösen Verabreichung von Magnesium ist Vorsicht geboten, da es zu einer lebensbedrohlichen Ansammlung von Magnesium im Körper (Hypermagnesiämie) kommen kann 127.

In den meisten Fällen gehen bei einem Magnesiummangel auch Kalium und Calcium verloren 128. Deswegen kann eine zusätzliche Verabreichung der beiden Mineralstoffe sinnvoll sein.

Inwiefern die neue Behandlungsmethode mit transdermalem Magnesium die Therapie eines Magnesiummangels unterstützen könnte, ist noch nicht genau erforscht. Dabei wird Magnesiumchlorid auf die Regionen der Haut mit den entsprechenden Symptomen aufgetragen, was zu einer schnelleren Linderung der Symptome führen soll. Bei Patienten mit Fibromyalgie könnten ersten Studienergebnissen zufolge solche Cremes vorteilhaft sein 129. Fibromyalgie ist eine chronische Erkrankung, die sich durch Schmerzen in verschiedenen Körperregionen bemerkbar macht.

Vorbeugende Maßnahmen

Durch eine ausgewogene vegane Ernährung lässt sich ein Magnesiummangel sehr gut vorbeugen. Lebensmittel mit Magnesium sind Nüsse, Samen, Getreide sowie magnesiumhaltiges Obst und magnesiumreiches Gemüse. Veganer weisen laute einer großen britischen Studie die höchsten Aufnahmemengen an Magnesium auf 130.

Magnesium wird beim Abwaschen und Kochen der Lebensmittel teilweise ausgespült. Daher sollten die entsprechenden Lebensmittel möglichst gedünstet oder im Backofen erwärmt bzw. gegart werden. Werden die Lebensmittel gekocht, kann das Kochwasser für Suppen verwendet werden, damit Magnesium sowie andere Mineralstoffe und Vitamine nicht ungenutzt weggekippt werden.