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Hanfprotein - Zusammensetzung und Aminosäuren

Hanfprotein - Zusammensetzung und Aminosäuren
Inhaltsverzeichnis
  1. Hochwertige Protein-Verbindungen in Hanfsamen
  2. Protein-Anteil im Hanfprotein-Pulver
  3. Hoher Arginin-Anteil im Hanfprotein
  4. Limitierende Aminosäuren
  5. Aminosäuren-Verteilung
  6. Hoher Ballaststoff-Anteil
  7. Hanfproteine sind leicht zu verdauen
  8. Unterschiede von Hanfprotein und Sojaprotein
  9. Nebenwirkungen - ungesund?
  10. Einkomponenten und Mehrkomponenten-Eiweißpulver
  11. Hanfprotein verwenden

Hanfprotein wird bei der Herstellung von Hanföl gewonnen. Dabei werden die Hanfsamen gepresst, als Nebenprodukt entsteht ein Presskuchen. Dieser wird anschließend zu Proteinpulver weiterverarbeitet.

Bereits die Hanfsamen enthalten je 100 g 31,6 g Eiweiß und zählen somit zu den besten pflanzlichen Eiweißquellen. Da sie alle neun essentiellen Aminosäuren in hohen Mengen enthalten und eine hervorragende Aminosäure-Zusammensetzung aufweisen, wird von einer hochwertigen Proteinquelle gesprochen.

Hanfprotein ist glutenfrei 1.

Hochwertige Protein-Verbindungen in Hanfsamen

Hanfsamen enthalten bis zu 181 verschiedene Proteine 2 3. Proteine setzen sich aus Aminosäuren zusammen, die der Körper u. a. als Baustein für Muskelzellen benötigt, die wiederum den Muskelaufbau ermöglichen.

Edestin und Albumin sind die zwei Haupt-Proteine (Protein-Fraktionen) in Hanfsamen 4 5 6. Diese beiden hochwertigen Speicherproteine (Reserveproteine) zeichnen sich durch signifikante Anteile an allen essentiellen Aminosäuren aus.

Hanfproteine eignen sich laut Wissenschaftlern als gute Quelle für eine proteinreiche Ernährung 7.

Protein-Anteil im Hanfprotein-Pulver

Der Protein-Anteil reicht bei herkömmlichem Hanfprotein-Pulver von 40 bis zu 52,27 % und bei Hanfprotein-Konzentrat bis zu 90,53 % 8 9 10 11. Bei einem Konzentrat oder Isolat wird das Protein isoliert, wodurch neben der Erhöhung des Protein-Anteils auch einer Verminderung des Kohlehydrate-Anteils erreicht wird.

Hoher Arginin-Anteil im Hanfprotein

Hanfprotein enthält sehr hohe Anteile an der Aminosäure Arginin. Diese Aminosäure wird im Körperstoffwechsel in Stickstoffmonoxid (NO) umgewandelt. Stickstoffmonoxid ist ein zentraler Neurotransmitter im Herz-Kreislauf-System (ermöglicht Informationsaustausch zwischen Nervenzellen) 12. Er ist an regulatorischen Funktionen wie der Steuerung der Hämostase (Blutstillung) und der Fibrinolyse (Auflösung von Blutgerinnseln) beteiligt 13. So wird Stickstoffmonoxid bspw. für die Blutdruck- und Gefäßtonus-Regulation sowie für die Leukozyten-Adhäsion (aneinanderhaften von Leukozyten) und Hemmung der Thrombozyten-Aggregation (Verklumpung von Blutplättchen) benötigt 14.

So kann mit einer Arginin-reichen Ernährung womöglich das Risiko von Herzkreislauferkrankungen vermindert werden 15 16.

Daneben enthält Hanfprotein hohe Anteile an den Aminosäuren Methionin und Cystein.

Limitierende Aminosäuren

Limitierende Aminosäuren sind die Aminosäuren, die am wenigsten in einem Lebens- oder Nahrungsmittel vorkommen. Sie werden zur Beurteilung der Proteinqualität mit betrachtet. Beim Hanfprotein ist Lysin die limitierende Aminosäure, gefolgt von Leucin und Tryptophan 17. Hier weist Hanfprotein also geringere Anteile auf. Daher gilt Hanfprotein in der Wissenschaft als unvollständiges Protein 18. Zu den Lebensmitteln mit Lysin geht es hier.

Im Übrigen beträgt der PDCAAS-Wert für geschälte Hanfsamen 0.63 bis 0.66 19. Für Hanfprotein ist aktuell kein Wert aufzufinden. Der PDCAAS wird als Hilfsmittel zum Vergleich der Proteinqualität eingesetzt. Der ausgegebene Wert beschreibt das Aminosäureprofil und die Verdaulichkeit der Proteine. Der Höchstwert liegt bei 1.0.

Aminosäuren-Verteilung

Prozentuale Verteilung der Aminosäure-Zusammensetzung im Hanfprotein 20:

Aminosäure%
Asparaginsäure 10,78
Threonin 3,75
Serin 5,65
Glutaminsäure 18,45
Prolin 4,37
Glycin 4,67
Alanin 4,19
Cystein 1,52
Valin 4,69
Methionin 2,28
Isoleucin 3,59
Leucin 6,87
Tyrosin 3,04
Phenylalanin 4,68
Histidin 3,26
Lysin 3,94
Arginin 13,20
Tryptophan 1,06

Zu den Nährwerten von Hanfprotein geht es hier.

Hoher Ballaststoff-Anteil

Hanfprotein-Pulver weist einen hohen Anteil an unlöslichen Ballaststoffen auf 21. Ballaststoffe fördern einen gesunden Verdauungstrakt und können das Risiko von Herzerkrankungen senken 22.

Weitere enthaltene Bestandteile im Pulver sind in geringen Mengen Omega-6 und Omega-3-Fettsäuren sowie Kohlenhydrate.

Hanfproteine sind leicht zu verdauen

Hanfproteine zeichnen sich durch ihre gute Verdaulichkeit aus 23 24. Dadurch können die aufgenommenen Proteine effizienter vom Körper genutzt werden.

Unterschiede von Hanfprotein und Sojaprotein

Im Vergleich zu Sojaprotein kann Hanfprotein viel leichter verdaut werden. So wird beim Hanfprotein-Isolat 88 bis 91 % des Proteins verdaut – beim Sojaprotein-Isolat lediglich 71 % 25.

Daneben enthält Hanfprotein gleiche oder höhere Anteile an essentiellen Aminosäuren – außer Lysin 26 27.

Der PDCAAS-Wert für Sojaprotein beträgt 1,0 28. Bei Hanfprotein fällt dieser aufgrund der limitierenden Aminosäure Lysin geringer aus.

Nebenwirkungen - ungesund?

Bei Hanfprotein-Pulver handelt es sich um ein Nahrungsergänzungsmittel, das keine ausgewogene Ernährung ersetzt. Wie alle Nahrungsergänzungen sollte die Einnahme mit den körperlichen Bedürfnissen und Zielen abgestimmt sein – siehe Eiweißbedarf, Eiweißmangel und Eiweißüberschuss.

Durch den hohen Ballaststoff-Anteil kann es zu weichem Stuhl kommen 29.

Um mögliche Nebenwirkungen zu vermeiden, sollte mit geringen Dosierungen begonnen werden, die langsam gesteigert werden.

Einkomponenten und Mehrkomponenten-Eiweißpulver

Hanfprotein gibt es sowohl als Einkomponenten-Eiweißpulver als auch zusammen mit anderen pflanzlichen Proteinquellen als Mehrkomponenten-Eiweißpulver (Blend) zu kaufen.

Hanfprotein verwenden

Hanfprotein kann wie andere Proteinpulver verwendet werden. Geschmack und Konsistenz (leicht sandig) können gewöhnungsbedürftig sein. Es passt mit seinem leicht nussigen Eigengeschmack sehr gut zu veganen Protein-Shakes und Smoothies. Empfehlenswert ist es, das Hanfprotein vor allem aufgrund des Geschmacks mit anderen veganen Proteinpulvern wie Lupineneiweiß, Erbsenprotein und/oder Reisprotein zu kombinieren.

Als weitere Verwendungsmöglichkeiten bieten sich Joghurts, Müsli, Proteinriegel und Pfannkuchen an.

Daneben eignet sich Hanfprotein auch als Backzutat für Kuchen, Brote, Muffins und Brownies.