Hanföl - gesund für Haut und Immunsystem
Hanföl wird aus den kaltgepressten Hanfsamen gewonnen. Als Nebenprodukt entsteht ein Presskuchen, der zu Hanfprotein weiterverarbeitet wird. Neben seiner grünlichen Farbe zeichnet sich Hanföl besonders durch einen hohen Anteil an mehrfach ungesättigten Fettsäuren und durch seine vielen sekundären Pflanzenstoffe aus. Hanföl ist nahezu frei von THC (zählt zur Gruppe der Cannabinoide). Laut kroatischen Untersuchungen reichte der THC Inhalt von verschiedenen Hanföl-Produkten von 3,23–69,50 mg/kg 1.
Hanföl ist reich an essentiellen Omega-Fettsäuren
Hanföl ist reich an den essentiellen Fettsäuren - alpha-Linolensäure und Linolsäure. Zusammen machen sie etwa 84 % des Fettsäure-Anteils aus 2. Alpha-Linolensäure (Omega-3-Fettsäure) wird neben seiner entzündungshemmenden Wirkung im Körper auch für die Synthese von Eicosapentaensäure und Docosahexaensäure benötigt. Die Umwandlungsraten sind dabei allerdings sehr gering. Daher benötigt es etwas mehr alpha-Linolensäure, um die beiden anderen Fettsäuren in ausreichenden Mengen selbst zu bilden. Docosahexaensäure ist Bestandteil von Gehirn und Retina. Eicosapentaensäure wird für die Bildung von Eikosanoiden benötigt, die an Immunreaktionen beteiligt sind.
Wie bereits erwähnt, kommt auch die essentielle Omega-6-Fettsäure Linolsäure in höheren Konzentrationen in Hanföl vor. Linolsäure ist Bestandteil der Haut und wird in andere Fettsäuren und Eikosanoide umgewandelt.
Ein gutes Verhältnis von Omega-3 und Omega-6-Fettsäuren wird mit der Vorbeugung und Behandlung von koronaren Herzkrankheiten, Bluthochdruck, Diabetes, Arthritis, Osteoporose, anderen Entzündungs- und Autoimmunkrankheiten, Krebs und psychische Gesundheit in Verbindung gebracht 3. Die meisten Ernährungsformen (auch die vegane Ernährung) zeichnen sich durch einen zu hohen Anteil an Omega-6-Fettsäuren aus. Bei Hanföl liegt das Verhältnis üblicherweise zwischen 2:1 und 3:1 zugunsten von Omega-6, was als optimal für die menschliche Gesundheit gilt 4.
Stearidonsäure, eine weitere Omega-3-Fettsäure, ist ebenfalls in Hanföl enthalten. Sie erhöht laut Studien den Eicosapentaensäure-Anteil in den roten Blutkörperchen 5 6. Eicosapentaensäure (EPA) wirkt entzündungshemmend. Da Eicosapentaensäure kaum in pflanzlichen Lebensmitteln vorkommt, könnte Stearidonsäure ein Ersatz für EPA mit ihren gesundheitsfördernde und präventive Eigenschaften sein 7.
Auf Grund des hohen Anteils an mehrfach ungesättigten Fettsäuren, die bei Wärme und Lichteinfall zum Ranzig werden neigen, sollte Hanföl nicht erhitzt werden. Eine Lagerung im Kühlschrank ist empfehlenswert.
Zur Nährwerttabelle von Hanföl geht es hier.
Hanföl für eine gesunde Haut
Die Omega-6-Fettsäure gamma-Linolensäure ist reichlich in Hanfsamen vertreten. Sie hemmt körpereigene Entzündungsreaktionen und sorgt bei Patienten mit einer trockenen Haut und einer leichten Neurodermitis für ein gesünderes Hautbild, indem die Barrierefunktion der Haut gestärkt wird 8 9. Sie schützt die Haut vor negativen Umwelteinflüssen.
In einer 20-wöchigen Studie wurden die Wirkungen von Hanföl auf das Plasma-Fettsäureprofil und auf atopische Dermatitis (Neurodermitis) untersucht 10. Hanföl ermöglichte signifikante Veränderungen des Plasma-Fettsäureprofils und verbesserte die Symptome von Neurodermitis. Das gesunde Öl verringerte den Wasserverlust über die Haut, verbesserte die Hauttrockenheit und reduzierte den Juckreiz. Gleichzeitig sank der Bedarf an Medikamenten.
Hanföl ist auch laut anderen Studien bei der Behandlung von Ekzemen und vielen anderen Hauterkrankungen wie Dermatitis, Seborrhoisches Ekzem, Milchschorf, Krampfadern Ekzemen, Schuppenflechte, Knötchenflechte und Rosazea hilfreich 11. Laut Wissenschaftlern kann mit der Verwendung von Hanföl die Haut gestärkt werden, wodurch sie besser in der Lage ist, sich gegen Bakterien, Viren und Pilzinfektionen zu wehren.
Multiple Sklerose mit Hanföl eindämmen
Multiple Sklerose (MS) ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung des Nervensystems, bei der die Myelinschicht (Schutzhülle der Nervenfasern) angegriffen und zerstört wird. Der Verzehr von Hanföl und Nachtkerzenöl wird laut Studien mit einer signifikanten Verbesserung bei der Symptom-Bekämpfung und immunologischen Eigenschaften bei Patienten mit MS in Verbindung gebracht 12 13. Die Wissenschaftler betonen zudem, dass Inhaltsstoffe wie Phytosterol, Terpene und Tocopherol auch auf spezifische Signalwege einwirken könnten, die für die Regulierung der Entzündungsreaktionen verantwortlich sind. Wichtig bei der Behandlung von Multiple Sklerose ist laut genannten Studien auch eine eingeschränkte Ernährung. Sie sollte reich an scharfen Lebensmitteln wie Pfeffer und arm gesättigten Fettsäuren und Zucker ausfallen (zuckerarme Lebensmittel).
Hanföl ist eine sehr gute Vitamin-E-Quelle
Tocopherol (Vitamin E) ist mit Anteilen von 80 bis 110 mg je 100 g in dem gesunden Öl enthalten 14. Davon macht γ-Tocopherol 85 % aus. Tocopherole sind wichtige Antioxidantien, die den Körper vor freien Radikalen schützen.
Sekundäre Pflanzenstoffe
Im Hanföl befinden sich zahlreiche sekundäre Pflanzenstoffe. Untersuchungen zeigten, dass kaltgepresstes Hanföl reich an sekundären Pflanzenstoffen ist, die an antioxidativen, antimikrobiellen und Acetylcholinesterase-hemmenden Aktivitäten beteiligt sind 15. Acetylcholinesterase-Hemmer werden bei der Behandlung von Alzheimer und Demenz eingesetzt.
Hanföl weist im Vergleich zu Leinöl und Rapsöl die höchsten Anteile an Chlorophyll, Flavonoiden und Phenolsäuren auf 16. Das Öl enthält außerdem Vanillinsäure (2 µg/100 g), p-Cumarsäure (2 µg), Ferulasäure (1 µg) und Sinapinsäure (3µg) 17. Sie wirken überwiegend antimikrobiell, antioxidativ und antibakteriell.
Laut anderen wissenschaftlichen Untersuchungen sind β-Sitosterol (1905,00 ± 59,27 mg/kg Öl), Campesterol (505,69 ± 32,04 mg/kg Öl), Phytol (167,59 ± 1,81 mg/kg Öl) und Cycloartenol (90,55 ± 3,44 mg/kg Öl) die interessantesten Pflanzenstoffe in Hanföl 18. Weitere Inhaltsstoffe sind β-Caryophyllen (740 mg/L), Myrcen (160 mg/L) sowie Spuren von Salicylsäuremethylester und Cannabidiol (CBD) 19. Sie sind größtenteils an kardioprotektiven Wirkungen im Körper beteiligt.
Verwendung von Hanföl
Der leicht nussige Geschmack des Öls passt wie Olivenöl perfekt als Dressing zu Salaten. Hanföl kann aber auch als Zutat für Smoothies verwendet werden.
Auf Grund des niedrigen Rauchpunkts sollte kaltgepresstes Hanföl nicht zum Kochen verwendet werden.
Hanföl kann auch als Zusatz von Haut- und Haarpflegemitteln verwendet werden.
Hanföl kaufen
Hanföl ist in Reformhäusern und Bio-Märkten erhältlich. Auch über das Internet kann Hanföl bestellt werden.
Raffiniertes Hanföl kann besser gelagert werden. Allerdings gingen bei der industriellen Verarbeitung viele Nährstoffe und deren gesundheitliche Vorteile mit verloren. Daher sollte beim Kauf eher auf kaltgepresstes Hanföl zurückgegriffen werden, welches dann in der kalten Küche seine Anwendung findet.