Canihua (Kaniwa) - das neue Quinoa?
Canihua (Chenopodium pallidicaule) gehört zur Familie der Fuchsschwanzgewächse und ist ein sogenanntes Pseudogetreide, zu denen auch Amarant, Buchweizen, Quinoa und Chia-Samen gehören. Mit Quinoa ist es im Übrigen biologisch sehr nah verwandt.
Beheimatet ist Canihua (Kaniwa) in Peru und Bolivien, wo die kälteresistente Kaniwa-Pflanze in der Gebirgskette der Anden wächst und unter zahlreichen Sprachvarietäten wie kañiwa, kañawa und kañagua bekannt ist 1. Die kleinen glutenfreien Samen schmecken süßlich nach Schokolade mit einem Hauch von Nuss.
Canihua enthält viele Antioxidantien
Wissenschaftler untersuchten die antioxidative Kapazität sowie die sekundären Pflanzenstoffe (Phenolverbindungen und Flavonoide) bei in 3.850 m Höhe gewachsenem Canihua 2. Acht Hauptverbindungen wurden identifiziert: Catechingallat, Catechin, Vanillinsäure, Kaempferol, Ferulasäure, Quercetin, Resorcin und 4-Methylresorcin. Die größte antioxidative Kapazität zeigten Resorcine. Canihua ist laut den Ergebnissen eine potentielle Quelle für natürliche Antioxidans-Verbindungen und andere biologisch aktive Verbindungen, die bedeutend für die menschliche Gesundheit sein können. Laut einer anderen Studie enthält Canihua 943 μg (+/- 35 μg) Quercetin-Derivate (Abkömmlinge), die mit 75 % eine sehr hohe antioxidative Aktivität haben 3. Die antioxidative Aktivität von Quinoa liegt zum Vergleich bei 86 %.
Eine weitere antioxidativ wirksame Verbindung, die in Canihua vorkommt, ist Isorhamnetin 4. Antioxidantien sind pflanzliche Verbindungen, die der menschliche Körper gegen freie Radikale benötigt. Freie Radikale schädigen die Zellen und können die Ursache für eine Vielzahl an Krankheiten wie kardiovaskuläre und entzündliche Erkrankungen, Katarakte sowie Krebs sein 5.
Canihua könnte laut anderen Untersuchungen eine Alternative zu herkömmlichem Getreide mit gesundheitsfördernden Nahrungsbestandteilen sein 6. Auch hier zeigten Analysen auf Grund der Phenolverbindungen eine hohe antioxidative Aktivität.
Durch das 72-stündige Keimen lassen der Samen erhöht sich die Anzahl der Phenolverbindungen und Flavonoide, wodurch die antioxidative Wirkung von Canihua sogar noch weiter gesteigert werden kann 7.
Mineralstoffe
Canihua enthält vor allem die essentiellen Mikronährstoffe Eisen (15 mg je 100 g), Kalzium (110 mg) und Phosphor (375 mg) in höheren Mengen. Der Anteil der drei Nährstoffe liegt bei Canihua höher als bei gewöhnlichem Getreide. Eisen wird für den Sauerstofftransport zu den Körperzellen benötigt und ist somit wesentlich an der Energieproduktion im Organismus beteiligt. Kalzium und Phosphor sind Mineralstoffe, die der Körper insbesondere für die Knochen- und Zahngesundheit benötigt. Durch das Kochen der Samen kann die Bioverfügbarkeit der Mineralstoffe erhöht werden 8.
Weitere Nährwerte von Canihua können hier eingesehen werden.
Kohlenhydrate
Canihua ist auf Grund des Hohen Anteils an Kohlenhydraten (63,4 g) recht kalorienreich. Vorheilhaft ist hier die hohe Menge an komplexen Kohlenhydraten, die langsamer vom Körper aufgespalten und absorbiert werden. Der Anteil von schnell verfügbarem Zucker (Einfach- und Zweifachzucker) fällt jedoch mit 6,5 g je 100 g in Betracht des hohen Kohlenhydrat-Anteils sehr gering aus.
Ballaststoffe
Neben den Proteinen ist auch der Anteil an Ballaststoffen mit 6,1 g je 100 g relativ hoch.
Die unverdaulichen Ballaststoffe beleben den Verdauungstrakt. Sie dienen den Darmbakterien als Nahrungsquelle und sorgen so für eine gesunde Darmflora.
Proteinreiche Samen
Canihua enthält höhere Mengen an Eiweiß (15,7 g je 100 g) und ist eine hochwertige pflanzliche Proteinquelle. Die Samen weisen ein außergewöhnliches Aminosäureprofil mit hohen Anteilen an den Aminosäuren Lysin (0,88 g), Isoleucin (0,53 g) und Tryptophan (0,17 g) auf 9. Die Werte sind auch hier höher als bei Getreide 10.
Fett
Die kleinen Samen enthalten 7,6 g Fett je 100 g. Den größten Anteil davon macht die essentielle Omega-6-Fettsäure Linolsäure mit etwa 43% aus 11. Linolsäure ist Bestandteil der Haut und wird zur Umwandlung in andere Fettsäuren benötigt, die an Immunreaktionen beteiligt sind und als Neurotransmitter aktiv sind.
Vitamine
Einen höheren Anteil an γ-Tocopherol (eine von acht Vitamin-E-Verbindungen) weist Canihua ebenfalls auf, das als Antioxidans wirkt und zu einer Verlängerung der Haltbarkeit der Samen beiträgt. Thiamin (Vitamin B1; 0,62 mg je 100 g) und Riboflavin (Vitamin B2; 0,51 mg) kommen als weitere Vitamine in den Samen vor. Vitamin B1 wird unter anderem für die Energiefreisetzung aus dem Blutzucker (Glucose) und Vitamin B2 unter anderem für die Energiegewinnung aus Kohlenhydraten, Proteinen und Fetten benötigt.
Canihua verwenden
Im Gegensatz zu Quinoa, enthält Canihua keine oder nur sehr wenige Saponine (seifenartige Stoffe, die bitter schmecken) 12 13. Dadurch werden Verarbeitungsprozesse wie das Durchlaufen der Samen unter fließendem Wasser eingespart.
Canihua wird in der Regel als Zutat für Pfannengerichte, Suppen und Aufläufe verwendet oder zu Brei verkocht. Dazu 3 Teile Wasser mit 1 Teil Canihua etwa 15 Minuten bei mittlerer Temperatur kochen, bis das Wasser vollständig aufgenommen wurde. Der Brei wird traditionell auch in gesunde Getränke eingerührt.
Die Samen können zudem auch geröstet und aufgepoppt werden. So passen sie sehr gut an Salate, Süßspeisen, Sojajoghurt, ans Müsli oder an Müsliriegel.
Außerdem können die Samen gemahlen werden und zum Backen verwendet werden. So lassen sich aus dem Mehl schokoladig schmeckende Brote, Kuchen, Waffeln und Kekse zaubern.
Aus dem Mehl lassen sich auch Pfannkuchen herstellen, zu denen Agavendicksaft oder Ahornsirup mit Fürchten und Nüssen passen.
Canihua kaufen
Canihua ist vereinzelt in Biomärkten und Reformhäusern erhältlich. Darüber hinaus bietet sich die Möglichkeit, die Samen auch über das Internet zu bestellen.