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Artikelreihe

  1. Vitamin D – das Sonnenvitamin
  2. Vitamin-D-Bedarf
  3. Vitamin-D-Mangel, Ursachen, Symptome, Behandlung

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Vitamin-D-Mangel, Ursachen, Symptome, Behandlung

Vitamin-D-Mangel, Ursachen, Symptome, Behandlung
Inhaltsverzeichnis
  1. Risikogruppen
  2. Ursachen für einen Vitamin-D-Mangel
  3. Vitamin-D-Mangel Symptome
  4. Folgen eines Vitamin-D-Mangels
  5. Vitamin-D-Mangel erkennen und feststellen
  6. Vitamin-D-Mangel Behandlung
  7. Vorbeugende Maßnahmen

Vitamin D wird vor allem beim Mineralstoffwechsel von Kalzium und Phosphor benötigt. Durch die hormonähnliche Wirkung ermöglicht es die Aufnahme und Weiterverarbeitung dieser beiden Nährstoffe. Somit sorgt Vitamin D indirekt für kräftige Knochen bzw. für die Knochenhärte.

Ein Vitamin-D-Mangel ist ein weltweites Problem in allen Altersgruppen 1 2 3 4. Es wird geschätzt, dass etwa eine Mrd. Menschen zu niedrige Vitamin-D-Blutwerte aufweisen 5.

Risikogruppen

Zu den Risikogruppen für einen Vitamin-D-Mangel gehören 6 7 8:

  • Schwangere, stillende Mütter und deren Säuglinge
  • Menschen mit Leber- und Nierenerkrankungen
  • Senioren
  • Fettleibige
  • dunkelhäutige Menschen
  • Menschen, die sich in Gebäuden aufhalten, überwiegend Sonnenschutzmittel verwenden und Arme und Beine bekleiden
  • Veganer

Mehrere Studien belegen auch, dass bei Veganern die Vitamin-D-Werte (Serum 25-Hydroxyvitamin D3) vermindert sind 9 10 11 12 13.

Ursachen für einen Vitamin-D-Mangel

Die Hauptursache von Vitamin-D-Mangel liegt bei einer zu geringen Sonnenlichteinwirkung auf die Haut. 90% unseres Vitamin D werden über die Sonnenstrahlen selbst gebildet. Die restlichen 10% werden über die Nahrung aufgenommen. Um Vitamin D also selbst bilden zu können, wird das in dem Sonnenlicht vorkommende ultraviolette Licht benötigt und mit Hilfe von Vorstufen aus der Nahrung und Cholesterin in Vitamin D umgewandelt. Werden die Vitamin D Speicher in den Sommermonaten nicht ausreichend aufgefüllt, kann es bereits in den ersten Wintertagen zu Mangelerscheinungen kommen. In den Wintermonaten kann nämlich in unseren Breitengraden kaum bis gar kein Vitamin D über die Haut gebildet werden. In bestimmten Regionen kommen in den Wintermonaten die für die Bildung von Vitamin D benötigten UVB Strahlen nicht an, da sie von der Atmosphäre verschluckt werden. Bei einem Breitengrad von 52°N und höher (also weiter nördlich) kann von Oktober bis März kein Vitamin D gebildet werden 14. Weiter südlich bis zum 42,2°N ist die Vitamin-D-Synthese über UVB Sonnenstrahlen von November bis Februar nicht möglich. In den Wintermonaten kann erst ab dem 34°N und weiter südlich auch im Winter Vitamin D gebildet werden. Studien belegen, dass der Vitamin-D-Status in Nordeuropa in den Wintermonaten niedrig ist 15.

Das Verwenden von Sonnenschutzmitteln reduziert ebenso die UVB Einwirkung auf die Haut, sodass es trotz zahlreichen Stunden in der Sonne zu einem Mangel kommen kann. Ein Lichtschutzfaktor von 8 und höher behindert die Vitamin-D-Synthese der Haut vollständig 16.

Da Vitamin D über die Haut mit Hilfe des Sonnenlichts gebildet werden kann, sind von einem Mangel auch Menschen betroffen, denen es schlicht an der Einwirkung von Sonnenstrahlen auf der Haut fehlt. So sind bspw. auch Hallen-Athleten häufiger von einem Mangel betroffen als Athleten, die im Freien trainieren 17 18.

Menschen mit einem dunklen Hauttyp benötigen für die Vitamin-D-Bildung über die Haut und in der gleichen Menge mehr Zeit als hellhäutige Menschen, da Melanin (braune und schwarze Pigmente) wie ein natürliches Sonnenschutzmittel wirkt 19.

Eine weitere Ursache kann die unzureichende Versorgung des Körpers mit Vitamin-D-haltigen Lebensmitteln sein. In unverarbeiteten pflanzlichen Lebensmitteln ist bis auf Pilze kein Vitamin D enthalten.

Auch eine Fettverdauungsstörung oder Darmerkrankung (z.B. Kurzdarmsyndrom) kann die Ursache für ein Vitamin-D-Defizit sein, wodurch die Absorption aus der Nahrung gestört wird (Malassimilation) 20.

Fettleibigkeit wird, wie bereits unter Risikogruppen erwähnt, mit einem Vitamin-D-Mangel assoziiert. Da Vitamin D in Fett löslich ist, wird es bei fettleibigen Menschen schnell im Fettgewebe abgelegt 21. Zudem behindert Fettleibigkeit die Abgabe von Vitamin D an das Blut 22. Bereits ein 10% höherer BMI führt zu einer vierprozentigen Senkung von 25-Hydroxyvitamin-D, der Speicherform von Vitamin D 23.

Mit zunehmendem Alter nimmt die körpereigene Synthese von Vitamin D ab, weil sich die Konzentrationen der Vitamin-D-Vorstufen in der Haut vermindern 24. Daher ist ab einem Alter von 65+ besonders auf eine ausreichende Zufuhr zu achten.

Sind die Nieren chronisch geschwächt (Niereninsuffizienz), kann es zu einer Störung in der Bildung von Calcitriol kommen, das als Steroidhormon für die zahlreichen Funktionen von Vitamin D im Körper verantwortlich ist.

Möglicherweise kann auch ein Magnesiummangel einen Vitamin-D-Mangel begünstigen 25 26. So zeigt sich, dass mit einer hohen Magnesium-Zufuhr über die Ernährung oder als Nahrungsergänzung ein signifikant reduziertes Auftreten eines Vitamin-D-Mangels erreicht werden kann 27 28. Lebensmittel, die Magnesium enthalten, sind hier zu finden.

Auch Raucher haben einen niedrigeren Vitamin-D-Spiegel im Blut.

Weitere Ursachen für einen Vitamin-D-Mangel können unter anderem sein 29 30:

  • Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse (z.B. Pankreasinsuffizienz)
  • Hautkrankheiten wie Schuppenflechten (Psoriasis)
  • Luftverschmutzung
  • Laktoseintoleranz

Vitamin-D-Mangel Symptome

Ein Vitamin-D-Mangel kann u.a. folgende Symptome nach sich ziehen 31 32:

  • Knochenverformungen (bspw. O-Beine)
  • Knochenschmerzen 33
  • Knieschmerzen
  • Rückenschmerzen 34 35
  • Gelenkschmerzen
  • Kopfschmerzen
  • schlechte Stimmung, Depressionen und Müdigkeit, aber auch Schlafstörungen 36 37 38 39 40
  • Karies / Parodontitis
  • erhöhte Anfälligkeit für Infektionen u.a. der Atemwege 41
  • Hautprobleme (wie atopische Dermatitis, Psoriasis, Vitiligo, Akne und Rosacea)
  • Haarausfall / kreisrunder Haarausfall (Alopecia Areata) 42 43 44 45
  • schlechte Wundheilung 46 47

Möglicherweise kann ein Mangel auch zu einer Einschränkung der Muskelfunktionen, Muskelschmerzen, Muskelschwäche vor allem bei Erwachsenen und älteren Menschen führen 48 49 50 51. Die Muskelschmerzen sind mutmaßlich auf Vitamin-D-Schmerzrezeptoren (Nozizeptoren) in den Nervenzellen zurückzuführen, die den Schmerz spürbar machen 52.

Hinweis: Alle genannten Symptome können auch andere Ursachen haben und müssen nicht zwingend auf einen Vitamin-D-Mangel zurückzuführen sein.

Folgen eines Vitamin-D-Mangels

Ein Zuwenig an Vitamin D kann im Kindesalter zu Rachitis (erhöhte Weichheit der Knochen / Knochenverkrümmungen) und im Erwachsenenalter und im Besonderen im fortgeschrittenen Alter bei verminderter Knochendichte zu Osteopenie, später Osteoporose und Osteomalazie führen 53 54 55. Der Grund dafür liegt darin, dass Vitamin D für die Absorption von Calcium aus der Nahrung benötigt wird. Sind die Vitamin-D-Werte im Körper niedrig, wird weniger Calcium absorbiert. Das Parathormon wird vermehrt ausgeschüttet und aktiviert die Herauslösung von Calcium aus den Knochen (Hyperparathyreoidismus), um den Bedarf von Kalzium für andere körpereigene Funktionen wie Herzschlag, Reizweiterleitung und Muskelkontraktion sicherzustellen. Durch die Kalziumfreisetzung werden die Knochen porös, altern schneller und es kann vermehrt zu Knochenbrüchen kommen.

Ein Vitamin-D-Mangel während der Schwangerschaft kann sich negativ auf die Entwicklung des Ungeborenen Kindes auswirken. Ein Vitamin-D-Mangel mütterlicherseits kann ein Risikofaktor für Präeklampsie, Infektionen und bakterielle Vaginose sein 56 57. Zudem können die Kinder im Erwachsenenalter sowie auch die nachfolgende Generation anfälliger für Krankheiten sein 58. Wissenschaftler einer Metaanalyse, die 20 Studien mit 9.209 Teilnehmerinnen zusammengefasst haben, machten eine einheitliche Verbindung zwischen einem Vitamin-D-Mangel und einem erhöhten Risiko von Schwangerschaftsdiabetes ausfindig 59. Zudem werden niedrige Vitamin-D-Serumwerte mit Diabetes Typ 1 in Kindern assoziiert 60.

Außerdem wurde eine Verbindung zwischen Vitamin D, Demenz und Alzheimer festgestellt. Menschen, die ihren täglichen Vitamin-D-Bedarf nicht ausreichend deckten, hatten im Alter ein erhöhtes Alzheimer- und Demenz-Risiko 61. Das Risiko von Alzheimer ist laut einer Metaanalyse von 2015 um 21% erhöht, wenn der Vitamin-D Spiegel [25-Hydroxyvitamin-D, kurz: 25(OH)D] unter < 50 nmol/l liegt 62. Ähnliche Ergebnisse liegen laut Analyse für das Demenz-Risiko vor.

In einer Studie mit 650 Jugendlichen stellte sich heraus, dass ein Mangel an Vitamin D auch zu Fettleibigkeit führen kann 63. So zeigen Studienergebnisse von 2010 eine signifikante inverse Korrelation zwischen dem 25-Hydroxyvitamin-D-Spiegel und allen Adipositas-Messungen, einschließlich der BMI, Taillenumfang, Gesamtfettmasse, Körperfettanteil, viszerales Fettgewebe und Bauch-Fettgewebe 64.

Zudem erhöht ein Vitamin-D-Mangel Studien zufolge die Wahrscheinlichkeit für Krebserkrankungen wie Blasenkrebs 65 66 67. Hinzu kommt ein signifikanter Anstieg der Sterblichkeits- und Morbiditätsrate 68 69.

Auf Grund der erhöhten Anfälligkeit gegenüber Atemwegsinfektionen, besteht durch einen Mangel auch eine höhere Gefahr für eine Lungenentzündung 70.

Eine Metaanalyse aus 2015 mit 5.183 Probanden zeigt, dass ein Vitamin-D-Mangel das Risiko der Entwicklung von Blutarmut (Anämie) erhöht 71.

Wissenschaftliche Studien legen nahe, dass ein Vitamin-D-Mangel auch ein Risikofaktor für Autoimmunerkrankungen wie Multiple Sklerose. (chronisch-entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems), rheumatoide Arthritis und chronisch-entzündliche Darmerkrankung ist 72 73 74 75.

Vitamin-D-Mangel erkennen und feststellen

Ein Mangel lässt sich am besten durch das Messen der Speicherform von Vitamin D im Blut feststellen 76 77. Die Speicherform ist 25-Hydroxyvitamin-D - kurz 25(OH)D. In Internetshops gibt es Vitamin-D-Sets. Dabei wird Blut am Finger entnommen und an ein Labor geschickt, das die Werte bestimmt und zurückschickt (anfallende Kosten etwa 30 bis 40 Euro). Möglich ist auch eine Messung beim Hausarzt (Kosten etwa 40 bis 50 Euro).

Die Blutspiegel-Werte werden entweder als Nanogramm pro Milliliter (ng/ml) oder Nanomol pro Liter (nmol/l) ausgegeben (0,4 ng/ml = 1 nmol/l; 1 ng/ml = 2,5 nmol/l) 78 79:

ZustandBlutspiegel-Werte für 25(OH)D
ideal 40 - 70 ng/ml (100 - 175 nmol/l)
ausreichend > 20 ng/ml (> 50 nmol/l)
unzureichend < 20 ng/ml
Mangel < 12 ng/ml (< 30 nmol/l)

Mit einem Maximum an Vorteilen für die Gesundheit werden Vitamin-D-Werte von 20 ng/ml bis 40 ng/ml verbunden 80 81 82. Werte von 20 ng/ml (50 nmol/l) sind ausreichend um die Ausschüttung vom Parathormon (erhöht den Kalziumspiegel im Blut) zu unterdrücken und das Herauslösen von Calcium aus den Knochen zu unterbinden 83. Andere Wissenschaftler sehen für 21 bis 29 ng/ml eine Insuffizienz von Vitamin D, die mit Funktionsschwächen für den Körper einhergehen 84 85. Optimale Serumwerte von 25-Hydroxyvitamin-D [25(OH)D] liegen bei mehr als 32 ng/ml (80 nmol/l) 86.

Vitamin-D-Mangel Behandlung

Wurde ein Vitamin-D-Mangel festgestellt, sollten die vorhandenen Symptome mit dem Arzt besprochen werden. Im Vordergrund steht dabei das Herausfinden der genauen Ursache, damit die Symptome nach kurzer Zeit nicht erneut auftreten. Bei diesem Gespräch können dann die nächsten Schritte zur Behandlung des Mangels eingeleitet werden. Behandlungsmethoden können die Verabreichung von Vitamin-D-Nahrungsergänzungsmitteln, eine Bestrahlung mit künstlichem UVB-Licht und ein Mehr an Sonnenlicht sein 87.

Zur schnellen Korrektur eines Vitamin-D-Mangels kann eine Behandlung mit Nahrungsergänzungsmitteln über 8 Wochen erfolgen. Dabei wird 1x die Woche eine Dosis von 50.000 IE Vitamin D2 verabreicht, wodurch oft 25(OH)D Konzentrationen von ≈75 nmol/l (30 ng/ml) erreicht werden 88.

Folgende Behandlungsmöglichkeiten werden üblicherweise zur Behebung eines Mangels an Vitamin D mit Nahrungsergänzungsmitteln praktiziert 89:

Vitamin-D-Spiegel = 25(OH)DMaßnahme
leichter Mangel:
10-19 ng/ml (25-47,5 nmol/l)
25 bis 50 µg (1.000 bis 2.000 IE) Cholecalciferol (Vitamin D3) täglich
moderater bis schwerer Mangel:
< 9 ng/ml (22,5 nmol/l)
75 bis 125 µg (1.000 bis 2.000 IE) Cholecalciferol täglich für mind. 6 bis 12 Wochen
oder
1.250 µg (50.000 IE) Ergocalciferol 1x Monat für 3 bis 6 Monate
schwerer Mangel:
< 5 ng/ml (15 nmol/l)
1.250 µg (50.000 IE) Ergocalciferol 1x wöchentlich für 4 Wochen, danach 1x im Monat

Umrechnung: 1 µg = 40 IE; 1 nmol/l = 0,4 ng/ml; 1 ng/ml = 2,5 nmol/l

Bei schwerwiegenderen Fällen, die beispielsweise zu einer geringeren Knochendichte geführt haben, muss eine Therapie eingeleitet werden. Dabei werden oft Vitamin-D-Präparate mit Kalzium verabreicht 90. Von einer Eigentherapie raten wir grundsätzlich ab. Die Maßnahmen sollten stets in Absprache mit einem Arzt erfolgen.

Vorbeugende Maßnahmen

Im Sommer ist es besonders wichtig, ins Freie zu gehen und Sonnenlicht zu tanken. Das macht neben der Vitamin-D-Bildung auch glücklich. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass je nach Hauttyp das Sonnenbaden auch einige Minuten ohne Sonnenschutzmittel erfolgt, da durch die Cremes die zur Bildung von Vitamin D benötigten UVB-Strahlen geblockt werden. Eine Faustregel ist, sich einer Sonnenstrahlung auszusetzen, die in etwa 50 % solange dauert, um einen leichten Sonnenbrand (leicht pinke Haut nach 24 Stunden) zu bekommen 91. Anschließend vor der Sonnenstrahlung schützen.

In den Wintermonaten kann der Körper einige Zeit von den in den Sommermonaten angelegten Vitamin-D-Reserven zehren. Nichtsdestotrotz sollte während der kalten Jahreszeit unbedingt auf eine ausreichende Zufuhr mit Vitamin-D-reichen Lebensmitteln geachtet werden 92. Zudem ist in Abhängigkeit der gemessenen Vitamin-D-Werte ggf. eine Nahrungsergänzung anzustreben (insb. bei Veganern).

Auch eine Bestrahlung des Körpers mit speziellen UVB-Lampen ist zur Vorbeugung eines Mangels geeignet 93.

Empfohlen wird 1x jährlich die 25-Hydroxyvitamin-D Werte auf einen Mangel hin überprüfen zu lassen 94.