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Artikelreihe

  1. Vitamin D – das Sonnenvitamin
  2. Vitamin-D-Bedarf
  3. Vitamin D in pflanzlichen Lebensmitteln und veganen Produkten
  4. Vitamin-D-Überdosierung, Überschuss und Vergiftung

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Vitamin-D-Überdosierung, Überschuss und Vergiftung

Vitamin-D-Überdosierung, Überschuss und Vergiftung
Inhaltsverzeichnis
  1. Ursache
  2. Symptome
  3. Folgen
  4. Tageshöchstmengen
  5. Vitamin-D-Überdosierung feststellen
  6. Studien über Dosierungsmengen
  7. Behandlung

Eine Vitamin-D-Überdosierung und ein Überschuss kommen äußerst selten vor 1.

Eine zu lange Sonneneinstrahlung auf der Haut wirkt sich hingegen nicht negativ auf den Vitamin-D-Spiegel aus und zieht auch keine Nebenwirkungen nach sich 2. Auch durch den Verzehr von zu vielen Vitamin-D-reichen Lebensmitteln kann es nicht zu einer Überdosierung kommen.

Ursache

Eine Vitamin-D-Vergiftung ist eine der seltensten Erkrankungen, die durch versehentliche oder absichtliche Einnahme von extrem hohen Dosierungen (bspw. über 10.000 IE am Tag) von Vitamin-D-Nahrungsergänzungen über einen längeren Zeitraum (mehrere Monate) verursacht wird 3 4.

Weitere Ursachen können eine erhöhte Anreicherung von Milch mit Vitamin D, mit enorm viel Vitamin D angereicherte Lebensmittel und eine verfrühte Säuglingsnahrung sein 5 6 7 8.

Symptome

Symptome einer Vitamin-D-Überdosierung sind nicht spezifisch und treten hauptsächlich durch zu hohe Calcium-Konzentrationen im Blut auf. Diese äußern sich unter anderem über 9 10 11:

  • Bauchschmerzen
  • Verstopfung
  • Übelkeit / Erbrechen
  • Gelenkschmerzen
  • Appetitlosigkeit
  • Kopfschmerzen
  • Verwirrungen
  • Depressionen
  • Muskelschwäche
  • Müdigkeit
  • Bluthochdruck
  • Polyurie (vermehrte Urinausscheidung)
  • Polydipsie (gesteigertes Durstgefühl)

Da Vitamin D im Körper gespeichert wird, können die Symptome und Folgen über mehrere Monate hinweg andauern.

Folgen

Eine übermäßige Einnahme von Vitamin D erhöht das zirkulierende 25-Hydroxyvitamin-D [kurz: 25(OH)D]. Hohe Mengen an zirkulierendem Vitamin D ist durch eine vermehrte Ansammlung von Kalzium (Hyperkalzämie) und Phosphat (Hyperphosphatämie) im Blut, durch eine vermehrte Absorption von Kalzium aus der Nahrung sowie durch eine höhere Ausscheidung von Kalzium (Hyperkalziurie) gekennzeichnet 12. Zudem verschlechtert sich die Knochendichte, die sich erst wieder nach dem Wegfall der Verwendung von Nahrungsergänzungsmitteln normalisiert 13.

Folgen können Ablagerungen (Nephrokalzinose) und Einlagerungen (Kalzifikation) von Kalzium und Phosphat in Herz, Nieren und Lunge sein, wodurch die Gefäße der Organe verengen und es zur Bildung von Nierensteinen kommen kann 14. In schwerwiegenden Fällen kann es zu Nierenversagen und Herzstillstand kommen 15.

Einige Nahrungsergänzungsmittel könnten mehr Vitamin D enthalten, als das Etikett angibt 16 17. Die durch eine Vitamin-D-Überdosierung ausgelöste Hyperkalzämie kann laut Wissenschaftlern ferner eine zugrunde liegende Ursache für lebensbedrohliche Komplikationen sein.

Tageshöchstmengen

Folgende Werte wurden von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) als Tageshöchstmengen definiert, um eine Vitamin-D-Vergiftung zu vermeiden 18:

Geschlecht und AltersgruppeMenge in µg
Männer
über 18 Jahre 100 (4.000 IE)
Frauen
über 18 Jahre 100 (4.000 IE)
Schwangere 100 (4.000 IE)
Stillende 100 (4.000 IE)
Kinder
0 bis 12 Monate 25 (1.000 IE)
1 bis 10 Jahre 50 (2.000 IE)
11 bis 17 Jahre 100 (4.000 IE)

Umrechnung: 1 µg = 40 IE und 1 IE = 0,025 µg

Vitamin-D-Überdosierung feststellen

Eine Vitamin-D-Vergiftung wird mittels hoher Vitamin-D-Plasmawerte [25(OH)D], hohen Plasma-Calcium-Konzentrationen und normalen Parathormon-Werten festgestellt 19.

Werden die 25(OH)D Werte von 150 ng/ml (etwa 374 nmol/l) überschritten, wird von einer Vitamin-D-Vergiftung gesprochen 20. Nachfolgende Tabelle gibt Auskunft über optimale und erhöhte Vitamin-D-Werte 21:

ZustandPlasma 25(OH)D Werte
ideal 40 - 70 ng/ml (100 - 175 nmol/l)
erhöht > 100 ng/ml (> 250 nmol/l)
Vergiftung > 150 ng/ml (> 375 nmol/l)

Umrechnung: 1,0 ng/ml = 2,5 nmol/l

Allerdings gibt es auch Hinweise darauf, dass die ersten gesundheitlichen Schäden bei Plasmawerten von 50 ng/ml (125 nmol/l) auftreten können 22.

Weitere Tests, die zur Bestätigung einer Vitamin-D-Überdosierung durchgeführt werden können, sind: Bestimmung der Plasma-Werte von Phosphor und Röntgenbilder der Knochen anfertigen und auswerten 23.

Studien über Dosierungsmengen

Dosierungen von mehr als 250 μg (10.000 IE) am Tag werden im Allgemeinen mit einem Anstieg der Plasma-Werte auf mehr als 150 ng/ml assoziiert, wodurch Gesundheitsschäden auftreten können 24. Ein Großteil der Studien sieht für eine längere Einnahme von 250 µg (10.000 IE) Vitamin D3 am Tag kein Risiko von Nebenwirkungen 25.

Andere Wissenschaftler sprechen von einer Vitamin-D-Vergiftung von 25 (OH) D > 200 ng / mL, die mit Dosierungen von 40.000 IE am Tag über einen längeren Zeitraum möglich werden 26 2728. Andere Studien wiederum zeigten, dass Dosierungen von 50.000 IE über einen Zeitraum von 1 bis 5 Monaten keine negativen Auswirkungen wie Hyperkalzämie oder Hyperkalziurie nach sich zogen 29.

Bei schwangeren Frauen, die 4.000 IE Vitamin D am Tag ab der 12.­ Schwangerschaftswoche einnahmen, zeigten sich ebenfalls keine Änderungen in den Plasma-Calcium-Konzentrationen und bei der Calcium-Ausscheidung über den Urin 30.

Bei Kleinkindern wird von einer Hypervitaminose D von 25(OH)D-Werten >100 ng/mL gesprochen 31. Laut Studie führte bei einem Kleinkind die Einnahme von 240.000 IE Vitamin D3 (12.000 IE täglich × 20 Tage) zur Hypervitaminose D mit Serum 25(OH)D-Konzentrationen über 400 ng/ml - allerdings ohne Anzeichen von Vitamin-D-Toxizität.

Behandlung

Oftmals reicht es aus, wenn alle Vitamin-D-Quellen entfernt werden und mehr Flüssigkeit aufgenommen wird, um die erhöhten Plasma-Kalzium-Konzentrationen auf ein normales Niveau in einem relativ kurzen Zeitraum und ohne Folgeerscheinungen zurückzubringen 32.

Weitere Behandlungsmöglichkeiten sind Verabreichungen (sowohl intravenös als auch oral) von Bisphosphonaten, Calcitonin, Glucocorticoide und Diuretika (fördern das Ausschwemmen von Wasser) 3334 35. Eine Patientin, die über zu hohe Dosierungen aus Nahrungsergänzungsmitteln vergiftet wurde, wurde mit salzhaltigen Lösungen, Furosemid und Dinatriumpamidronat behandelt 36.