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Artikelreihe

  1. Zink
  2. Zinkbedarf
  3. Zinkmangel - Symptome, Ursachen, Therapie

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Zinkmangel - Symptome, Ursachen, Therapie

Zinkmangel - Symptome, Ursachen, Therapie
Inhaltsverzeichnis
  1. Risikogruppen
  2. Ursachen für einen Zinkmangel
  3. Symptome
  4. Folgen des Zinkmangels
  5. Zinkmangel feststellen
  6. Behandlung
  7. Vorbeugende Maßnahmen

Zink ist ein essentielles Spurenelement, das an zahlreichen katalytischen, strukturellen und regulatorischen Funktionen im Körper beteiligt ist. Dazu gehören unter anderem die DNA-Bildung, Zellteilung und zahlreiche Stoffwechselfunktionen. Das Spurenelement wird ferner für die Haut, das Immunsystem, das Verdauungssystem und für die Hormon-Bildung benötigt. Da Zink in jeder Zelle vorhanden ist und sich gehäuft in den Organen wiederfindet, kann sich ein Mangel schnell negativ auf die Gesundheit auswirken. In der Fachsprache wird ein Zinkmangel als Hypozinkämie bezeichnet.

Schätzungsweise 20,5 % der Weltbevölkerung leiden unter einem Zinkmangel – vor allem aber in den Entwicklungsändern 1. In Europa ist ein schwerer Mangel an Zink relativ selten 2.

Risikogruppen

Zu den Risikogruppen für einen Zinkmangel zählen:

  • Kleinkinder, Kinder, Jugendliche und Erwachsene in Entwicklungsländern 3 4 5
  • Schwangere und stillende Frauen 6
  • ältere Menschen
  • Diabetiker 7
  • Patienten mit entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa

Patienten mit genetischen Störungen wie hereditäres Zinkmangelsyndrom und Mukoviszidose können ursächlich sein 8. Patienten mit Erbkrankheiten wie Sichelzellenanämie können von einem Mangel betroffen sein 9 10 11. Hierbei weisen die Blutkörperchen nicht ihre gesunde scheibenartige Form auf, sondern eine sichelförmige Form eines Halbmondes.

Auch Ausdauersportler und Menschen, die schweißtreibenden Tätigkeiten nachgehen, können durchaus an einem Zinkmangel leiden.

Eine vegane Ernährung tendiert ebenfalls dazu, arm an Zink zu sein. Veganer sind potentiell einem höheren Risiko eines Zinkmangels ausgesetzt 12. So hatten Veganer in mehreren Studien die geringsten Aufnahmemengen von Zink im Vergleich zu anderen Ernährungsgruppen 13 14 15 16 17. Auch Vegetarier können von einem Mangel betroffen sein 18.

Bei einer parenteralen Ernährung, also bei Patienten unter Umgehung des Darmes, ist das Risiko für einen Zinkmangel ebenfalls erhöht 19.

Patienten mit chronischen Nierenerkrankungen und Patienten, die sich langfristig einer Hämodialyse unterziehen müssen, weisen ebenfalls einen niedrigeren Zinkstatus auf. Bei der Blutwäsche kann Zink verloren gehen 20.

Ursachen für einen Zinkmangel

Ein leichter Zinkmangel tritt in den meisten Fällen aufgrund einer unzureichenden Versorgung des Körpers mit zinkhaltigen Lebensmitteln auf. Aber auch stark verarbeitete Lebensmittel wie Weißmehlprodukte enthalten oft nur noch einen Bruchteil ihres ursprünglichen Zinkgehalts. Im Übrigen können auch bestimmte Diätformen, vor allem die zum Abnehmen, zu einem Mangel führen. Ein schwerer Zinkmangel tritt hingegen eher selten ernährungsbedingt auf.

Zahlreiche pflanzliche Lebensmittel wie Hülsenfrüchte und Vollkornfrüchte enthalten Säuren wie Phytate 21 22 23. Diese schränken die Aufnahme von Zink im Darm ein. Die Säuren binden sich an Zink und bilden einen nicht resorbierbaren Komplex aus. Zink wird so teilweise wieder ungenutzt ausgeschieden. Weitere absorptionshemmende Pflanzenstoffe sind Polyphenole, die sich in Tees und Kaffee befinden.

Da Zink über den Schweiß verloren geht, können Sportler und Menschen, die viel schwitzen, an einem leichten Zinkmangel erkranken.

Andauernder Durchfall kann ebenfalls einen Zinkmangel bedingen.

Auch ein erhöhter Zinkverlust über den Urin kann eine mögliche Ursache sein, die aufgrund eines fortgeschrittenen Lebensalters sowie von Störungen bzw. Krankheiten im Verdauungstrakt zustande kommen können.

Eine Funktionsstörung der Leber kann ebenfalls die Ursache sein 24. Daher sind Alkoholiker mit alkoholischer Lebererkrankung oft von einem Mangel an Zink betroffen 25.

Bestimmte Medikamente wie Penicillamin können eine vermehrte Ausscheidung von Zink bewirken 26. Andere Medikamente können die Zink-Aufnahme und Zink-Verwertung im Körper negativ beeinflussen.

Weitere Ursache für einen Zinkmangel kann eine verminderte Absorptionsfähigkeit (Malabsorption) sein, die bspw. durch Zöliakie und Kurzdarmsyndrom verursacht wird.

Symptome

Symptome eines leichten bis mittleren Zinkmangels können sein 27 28 29 30:

  • erhöhte Krankheitsanfälligkeit (meist Erkältung)
  • raue und trockene Haut auch verbunden mit Hautausschlag (Akne)
  • Lethargie
  • Appetitlosigkeit
  • Hypogonadismus bei Männern (Funktionsstörung der Hoden, verminderte Anzahl von Spermien, verbunden mit verminderten Testosteron-Werten)
  • beeinträchtigte Wundheilung
  • neurosensorische Veränderungen (wie Geschmacks- und Geruchsveränderungen sowie verminderte Hell-dunkel-Adaptation)

Symptome eines schweren Zinkmangels sind 31 32 33:

  • Haarverlust (wie Alopecia areata)
  • Fruchtbarkeitsstörungen
  • schwerer Durchfall
  • Gewichtsverlust
  • blasenbildende Dermatitis
  • Zungen-Entzündung (Glossitis)
  • Nageldystrophie (Wachstumsstörungen von Finger- und Fußnägeln)

Folgen des Zinkmangels

Da Zink an einer Vielzahl von Stoffwechselvorgängen beteiligt ist, kann ein Mangel zu schwerwiegenden Folgen führen. Hauptsächlich kommt es zu Wachstumsverzögerungen, Immun-Dysfunktionen und kognitiven Beeinträchtigungen 34.

Bei Kindern kann ein Zinkmangel fatale Folgen haben. Denn Zink spielt eine entscheidende Rolle in der ersten Phase des Lebens - einschließlich der Embryonalentwicklung und des fötalen Lebens 35. So kann ein Mangel zu Wachstums- und Entwicklungsstörungen führen 36 37. Bei Schwangeren kann es zu Komplikationen während der Schwangerschaft kommen. Bereits ein leichter Mangel kann zu einer erhöhten Morbidität, verlängerten Tragzeit, Uterusatonie und schweren Fehlbildungen des zentralen Nervensystems beim Fötus (ungeborenes Kind während der Schwangerschaft) führen 38 39. Ein Zinkmangel im Säuglingsalter könnte so zur Entstehung von Autismus beitragen 40.

Bei Sportlern kann ein milder Zinkmangel zu Appetitlosigkeit (Anorexie), einem erheblichen Verlust an Körpergewicht, latenter Müdigkeit mit verminderter Ausdauer und einem Osteoporose-Risiko führen 41.

Da Zink über die Bildung der weißen Blutkörperchen am Immunsystem beteiligt ist, führt ein Mangel unweigerlich zu Störungen des Immunsystems 42 43. So kommt es bei einem Zinkmangel zu einer verminderten Aktivität an natürlichen Killerzellen sowie einer verminderten Aktivität der T-Helferzellen 44. Die Folge ist eine erhöhten Krankheits- und Infektionsanfälligkeit 45.

Eine verminderte Magermasse (fettfreie Körpermasse) kann ebenfalls eine Folge eines Mangels sein 46 47.

Ein Zinkmangel limitiert die Bioverfügbarkeit von Vitamin A 48. Vitamin A ist Bestandteil der Netzhaut und wird für die normale Sehkraft benötigt. Bei einem fortgeschrittenen Mangel an Zink kann es zu auch Sehstörungen kommen 49. Ein typisches Symptom wäre die Nachtblindheit. Altersbedingte Makuladegeneration (verminderte Sehfähigkeit) könnte ebenfalls eine Folge eines Zinkmangels sein. Wissenschaftler gehen davon aus, dass ein Mangel zu einem erhöhten oxidativen Stress und zu Netzhautschäden führt 50 51.

Ein Mangel an Zink kann zu einer Hyperammonämie, also einem erhöhten Ammoniumgehalt im Blut führen 52. Ein zu hoher Ammonium-Gehalt kann zu schneller Atmung, Lethargie und einer verminderten Muskelkraft führen.

Bei Patienten mit psychiatrischen Erkrankungen ist ein Zinkmangel häufig 53. Wissenschaftliche Ergebnisse deuten darauf hin, dass ein Mangel an Zink das Risiko von Depressionen, Alzheimer und Demenz erhöht 54 55 56 57.

Zudem gibt es Hinweise darauf, dass eine Zinkmangel zu DNA-Schäden und zur Entstehung von Krebs führen könnte 58. Bei älteren Menschen könnte ein Mangel Pneumonie (Lungenentzündung) und Atherosklerose begünstigen 59 60.

Zinkmangel feststellen

Derzeit gibt es keine ganz genauen Biomarker zur Feststellung eines Mangels. Vor allem das Feststellen eines leichten Zinkmangels gestaltet sich als schwierig 61 62. Niedrige Albumin-Werte (Hypoalbuminämie), die häufig bei einem Zinkmangel vorkommen, erschweren die Interpretation der Zink-Werte 63. Das Messen der Zink-Werte des Blut-Serums dient derzeit bester Indikator für einen Mangel. Darüber hinaus können auch Haare und Urin untersucht werden 64 65.

Folgende Werte geben Auskunft über den Zink-Zustand im Körper 66 67 68 69:

ZustandSerum-Zink-Konzentration
normal 11 bis 18,8 μmol/l (72 bis 117,7 μg/dl)
milder bis moderater Zinkmangel 7,65 bis 11 (50 bis 72 μg/dl)
schwerer Zinkmangel <7,65 μmol/L (50 μg/dL)

Des Öfteren ist vor allem in der Naturheilkunde zu lesen, dass es möglich ist, einen Mundgeschmackstest mit einer milden Zinklösung durchzuführen. Je nach Geschmack wird festgestellt, ob ein Mangel vorliegt oder nicht:

  1. Grad 1 (hoher Zinkmangel): Wassergeschmack
  2. Grad 2 (geringer Zinkmangel): kein eindeutiger Geschmack, aber nach und nach setzt sich ein trockener, mineralisch, pelzige oder süßer Geschmack durch
  3. Grad 3 (guter Zink-Status): mineralischer Geschmack, der sich im Laufe der Zeit intensiviert
  4. Grad 4 (optimaler Zink-Status): starker und sofortiger metallischer Geschmack, der über einen längeren Zeitraum auch nicht weggeht

Solche Tests sind jedoch oft sehr ungenau und geben keine allzu genaue Auskunft über den Zink-Status im Körper 70 71. Aus wissenschaftlicher Sicht wird daher von solchen Tests eher abgeraten.

Behandlung

Je nach Ursache und in Absprache mit einem Arzt kann eine entsprechende Behandlung erfolgen.

Der einfachste Weg, einen Zinkmangel zu behandeln, ist die Verabreichung von Nahrungsergänzungsmitteln. Die Dosierung richtet sich nach der Schwere des Mangels. Möglich ist die Einnahme eines Zink-Präparats, die die 2- bis 5-fache Tageskonzentration an Zink enthält (je nach Schweregrad) über einen Zeitraum von sechs Monaten 72.

Gut absorbierbare Zink-Verbindungen ist Zinkgluconat und Zinksulfat. Eine Nahrungsergänzung sollte besonders bei Schwangeren und Stillenden mit größter Sorgfalt erfolgen.

Bei schwerem Zinkmangel oder Darmstörungen kann Zink auch intravenös verabreicht werden 73.

Vorbeugende Maßnahmen

Wichtig für Veganer und Veganerinnen ist natürlich die ausreichende Versorgung von Zink über die Ernährung. Es sollte auf eine abwechslungsreiche Ernährung geachtet werden, die dem Zinkmangel vorbeugen kann 74.

Durch das Keimen lassen und durch Verarbeitung wie Fermentation und dem Einweichen der phytinhaltigen Lebensmittel wird der Phytin-Anteil gesenkt, wodurch die Absorptionsraten von Zink gesteigert werden 75. So kann der Verzehr von gesäuerten Getreideprodukten (Sauerteigbrot) zu einer verbesserten Bedarfsdeckung beitragen. Durch den Säuerungsprozess werden Phytate aufgebrochen, wodurch es zu einer verbesserten Aufnahme von Zink aus Getreideprodukten kommt. Weitere Faktoren, die die Zinkaufnahme und die Bioverfügbarkeit verbessern, sind hier zu finden.

Veganer sollten beachten, dass sie aufgrund einer phytatreichen Ernährung einen fast 50 % höheren Zinkbedarf im Vergleich zur allgemeinen Bevölkerung haben 76 77.