Kokosöl - gesund für Haut, Haare und Zähne
Kokosöl ist das gepresste Öl aus dem Fruchtfleisch der Kokosnuss(das Kokoswasser wird anderweitig verwendet). Das Kokosöl bietet zahlreiche Wirkungen für die Gesundheit, indem es den Körper sowohl von innen als auch von außen stärkt. Das Öl, das auch Kokosfett genannt wird, enthält wie alle pflanzlichen Lebensmittel kein Cholesterin.
Kokosöl ist reich an gesättigten Fettsäuren für schnelle Energie
Es enthält einen sehr hohen Anteil an gesättigten Fettsäuren (etwa 90 %). Dadurch neigt es dazu, im Gegensatz zu Lebensmitteln mit ungesättigten Fettsäuren, bei Raumtemperatur fest zu sein.
Einen Großteil der gesättigten Fettsäuren im Kokosöl machen mittelkettige Triglyceride (MKT) aus. Triglyceride bestehen im Allgemeinen aus einem Glycerin-Molekül und drei Fettsäuremolekülen. Werden nun die Fettsäuremoleküle genauer betrachtet, unterscheiden sie sich chemisch unter anderem in ihrer Länge, die anhand der gebundenen Kohlenstoffatome festgemacht wird. Weisen die Fettsäuremoleküle 6 bis 12 Kohlenstoffatome auf, handelt es sich um mittelkettige Fettsäuren. Im Kokosöl sind Caprylsäure (7,5 g je 100 g), Caprinsäure (6 g) und Laurinsäure (44,6 g) als mittelkettige Fettsäuren in sehr hohen Anteilen enthalten.
Gesättigte Fettsäuren werden hinlänglich mit Ablagerungen in den Arterien verbunden, die zu Atherosklerose (Arterienverkalkung) führen können 1. Atherosklerose ist die Ursache für eine Reihe von Kreislauferkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall. Neuere Studienzusammenfassungen sehen allerdings zwischen gesättigten Fettsäuren und Kreislauferkrankungen kaum noch Zusammenhänge 2 3 4. So zeigten sich mit einer 2-jährigen Verwendung von Kokosöl keine Fett-bedingten Änderungen bei den kardiovaskulären Risikofaktoren und Vorkommnissen bei Patienten mit stabiler koronarer Herzkrankheit 5.
Im Vergleich zu anderen Ölen wird Kokosöl sehr schnell absorbiert und als Energiequelle genutzt 6. Kokosöl ist also sehr leicht verdaulich.
Mit Kokosöl gegen Viren und Bakterien
Die mittelkettigen Triglyceride werden im Körper in einzelne mittelkettige Fettsäuren und Monoglyceride (wie Monolaurin) aufgespalten, die pathogene (potentiell krankmachend) Mikroorganismen im Körper eliminieren oder inaktivieren 7 8.
Laurinsäure stärkt das Immunsystem. Sie zeigt im Körper antimikrobielle Aktivitäten gegen Viren und Bakterien 9 10.
Andere Wissenschaftler empfehlen bei der Behandlung von Pilzerkrankungen bei Medikamenten-resistenten Candida-Spezies Kokosöl zu verwenden 11. Einer weiteren Studie (in vitro) zufolge hat Kokosöl eine bedeutende antimykotische Aktivität (wirkt gegen Pilze) gegen Candida albicans (Hefepilz; kann Infektionskrankheiten auslösen) gezeigt, die mit Ketoconazol vergleichbar ist 12. Ketoconazol ist ein Wirkstoff, der bei der Vorbeugung und Behandlung von Pilzerkrankungen hilft.
In der indonesischen Volksmedizin wird Kokosöl sogar zur äußerlichen Wundheilung eingesetzt 13.
Kokosöl enthält antioxidativ wirksame Pflanzenstoffe
Kalt gepresstes und unbehandeltes Kokosöl zeigte im Vergleich zu raffiniertem, gebleichtem und desodoriertem (Geruch entfernt) Kokosöl die größten antioxidativen Wirkungen 14. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass diese Wirkungen durch pflanzliche Phenolverbindungen wie Ferulasäure und p-Cumarinsäure ausgelöst werden. Weitere sekundäre Pflanzenstoffe mit antioxidativem Potential im Kokosöl sind Kaffeesäure und Catechine 15.
Kokosöl zum Abnehmen
Wissenschaftler zu einer kleinen Studie mit 20 fettleibigen Probanden stellten mit der Verwendung von Kokosöl eine positive Wirkung auf die Reduzierung des Taillenumfangs (durchschnittlich 2,86 cm) nach vier Wochen mit 30 ml Kokosöl am Tag fest 16. Die Fettprofile (LDL- und HDL-Cholesterin) blieben unverändert. Andere Studienergebnisse von 2009 bestätigen die unveränderten Fettprofile und sehen ebenfalls für Kokosöl eine Reduktion der abdominalen Adipositas 17.
Eine Ernährung reich an nativem Kokosöl erhöhte während der Durchführung einer Studie von 2015 das gesunde HDL-Cholesterin und verringerte Taillenumfang sowie die Körpermasse bei Patienten. Mit Koronararterien-Erkrankung (Ablagerungen von Fett härten in den Arterien aus und verengen diese) 18.
Abgesehen von der positiven Wirkung auf das HDL-Cholesterin erhöht Kokosöl im Vergleich zu anderen ungesättigten Pflanzenölen das Gesamt- und LDL-Cholesterin in einem größeren Ausmaß (jedoch in einem geringen Maße als Butter) 19.
Bei Untersuchungen mit 60 Teilnehmern, bei denen die Wirkungen von Kokosmilch auf das Lipidprofil über 8 Wochen gemessen wurden, konnten keine nachteiligen Effekte festgestellt werden. Es wurden sogar Vorteile in der Verringerung von schlechtem LDL und eine Verbesserung des guten HDL-Cholesterins festgestellt 20. Weitere Studienergebnisse mit Frauen vor der Menopause deuten das ebenfalls an 21.
Verbesserung der Lebensqualität durch Kokosfett
Malaysische Wissenschaftler wollten herausfinden, welchen Effekt unbehandeltes und kalt gepresstes Kokosöl auf die Lebensqualität von Frauen mit Brustkrebs hat 22. Kokosöl verbesserte die Lebensqualität (Müdigkeit, Atemnot, Schlafstörungen und Appetitverlust) und verminderte die Symptome, die durch die Nebenwirkungen der Chemotherapie auftreten.
Alzheimer
Kokosöl (40 ml am Tag) verbesserte den kognitiven Status bei Alzheimer-Patienten 23. Eine Verbesserung der kognitiven Leistungsfähigkeit konnte insbesondere bei Frauen festgestellt werden.
Verwendung
Kokosfett eignet sich hervorragend zum Kochen, Braten, Rösten und Frittieren von pflanzlichen Lebensmitteln, da es einen sehr hohen Rauchpunkt besitzt. Auch zum Backen eignet es sich hervorragend. Darüber hinaus dient Kokosöl auch als Zutat für Smoothies. Da es ab etwa 25 Grad in den flüssigen Zustand übergeht, kann es in den Sommermonaten leichter verarbeitet werden. So passt es im Sommer ideal an gesunde Obstsalate und verpasst ihnen einen tropischen Hauch.
Fernab der Ernährung wird Kokosöl als Inhaltsstoff für Produkte wie Parfum, Haar-Pflegespülungen und zur Haut-Pflege eingesetzt 24.
Kokosöl für gesunde Zähne
Kokosfett wird auch mit einer verbesserten oralen Gesundheit in Verbindung gebracht. Bis zum Frühjahr 2015 lagen jedoch zu diesem Sachverhalt noch keine direkten Studien zu Kokosöl und der Gesundheit des Mundraums vor. Im Mittelpunkt steht die Methode des Ölziehens, die im Allgemeinen für weniger Zahnbelag und zu einer signifikanten Reduzierung von Mikroorganismen in der Mundhöhle sorgt 25. Beim Ölziehen wird das Öl zwischen den Zähnen hindurch gespült – eine Mundspülung mit Öl.
In besagter Studie von 2015 wurde die Wirkung von Kokosöl auf Zahnbelag bezogene Gingivitis (Zahnfleischentzündung) bei 60 Jungen und Mädchen im Alter von 16 bis 18 Jahren untersucht 26. Das tägliche Ölziehen mit Kokosöl zur Ergänzung der morgendlichen Mundhygiene zeigte ab dem siebten Tag eine signifikante Abnahme von Zahnbelag (Plaque) und Gingivitis. Laut Wissenschaftlern könnte dies eine wirksame Methode zur Verringerung der Plaque-Bildung und Plaque induzierter Gingivitis sein.
Auch laut einer neueren Studie von 2016 führt das Ölziehen mit Kokosöl zu einer signifikanten Reduktion von Streptococcus mutans (Karies-Bakterium) 27. Die Wissenschaftler raten zu einer weiteren Erforschung von Kokosöl als sichere und wirksame Alternative zu Chlorhexidin.
Wer das Ölziehen mit Kokosöl ausprobieren möchte, gibt einen Teelöffel Kokosöl vor dem Zähneputzen in den Mund. Anschließend den Mund etwa 15 Minuten lang mit dem Öl durchspülen und es zwischen den Zähnen hindurchziehen. Das Öl anschließend ausspucken und Zähne wie gewohnt putzen.
Hautpflege mit Kokosöl
Menschen in den Tropenregionen nutzen Kokosöl seit Jahrhunderten als effektive und traditionelle Feuchtigkeitscreme. Kokosöl zeigte bei Patienten mit Xerose eine signifikante Verbesserung der Hautfeuchtigkeit und der Erhöhung des Fettanteils der Hautoberfläche 28.
Um die Wirkung von unbehandeltem Kokosöl auf atopische Dermatitis (Neurodermitis) festzustellen, wandten 26 Probanden 2x täglich Kokosöl auf nicht-infizierten Hautstellen an 29. Kokosöl zeigte neuartige antibakterielle (gegen Staphylokokken, Viren und Pilze) sowie weichmachende Wirkungen und könnte wie Olivenöl bei der Behandlung von bei der Ausbreitung von Neurodermitis hilfreich sein.
Bei Kindern mit leichter bis mittelschwerer Neurodermitis zeigte die topische Anwendung (dort wo der Wirkstoff wirken soll) mit Kokosöl über acht Wochen eine bessere Wirkung als auf die Haut als Produkte mit Mineralöl 30.
Leichter Sonnenschutz durch Kokosöl
Kokosöl kann auch als Sonnenschutzmittel verwendet werden. Etwa 20 % der UV-Strahlen werden durch Kokosöl geblockt 31. Die UV-Blockierung ist allerdings unzureichend, um einen signifikanten UV-Schutz zu erhalten 32.
Kokosöl für die Haare
Kokosöl macht die Haare weicher 33. Zudem verhindert es das Aufquellen der Haare. Der Prozess des Aufquellens und Schrumpfens der Haare ist laut Wissenschaftlern eines der Hauptgründe von Haarschäden, wodurch die Haare feuchtigkeitsbedingt ermüden. Kokosfett könnte vor solchen Haarschäden schützen 34.
Kokosöl kaufen
Wer sich Kokosöl kaufen möchte, sollte auf kalt gepresstes und naturbelassenes Öl (Virgin oder natives Kokosöl genannt) zurückgreifen – auch in Hinsicht auf die zahlreichen gesunden Wirkungen der Phenolverbindungen. So hat traditionell gepresstes Kokosöl mit 618 mg je kg fast siebenmal höhere Anteile an diesen Stoffen als kommerzielles Kokosöl (91 mg) 35.
Raffiniertes Kokosöl wird aus getrocknetem Kokosfleisch (Kopra) hergestellt. Zudem wird es gebleicht und desodoriert, wodurch Geruch und Geschmack verloren gehen.