Bärlauch - Wie gesund der Waldknoblauch ist!
Bärlauch (Allium ursinum) ist eine mehrjährige Pflanze, die zur Familie der Lauchgewächse gehört und eng mit Knoblauch und Zwiebeln verwandt ist. Sie ist in Europa, Asien und Nordamerika beheimatet und wird wegen ihres charakteristischen Knoblauchgeschmacks und ihrer gesundheitsfördernden Eigenschaften geschätzt. Bekannt ist sie auch unter den Bezeichnungen Bärenlauch, Knoblauchspinat, wilder Knoblauch und Waldknoblauch. Alle Pflanzenteile sind essbar 1. Frische Blätter können sowohl roh als auch gekocht gegessen werden. Sie können als Garnitur für Salate verwendet werden. Sehr beliebt ist auch Bärlauchpesto.
Die im Bärlauch enthaltenen Schwefelverbindungen sind zweifellos die wichtigsten Bestandteile in Bezug auf die gesunden Wirkungen 2. Schwefelhaltige Verbindungen wie Alliin und Allicin, die für seine antioxidativen, antibakteriellen und entzündungshemmenden Eigenschaften verantwortlich sind, sind im Bärlauch enthalten. Weitere wichtige Pflanzenbestandteile und sekundäre Pflanzenstoffe sind p-Cumarsäure, Ferulasäure, Kaempferol, Ursolsäure, Quercetin und Carotinoide 3.
In der Volksmedizin wird Bärlauch als antimikrobielles Mittel, verdauungsförderndes Mittel und Schutz gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Atemprobleme verwendet. So wurde Bärlauch oft als Heilmittel bei Atemwegserkrankungen wie Erkältungen mit Fieber oder Bronchitis angewendet 4. Auch zur äußerlichen Unterstützung bei der Wundheilung, bei chronischen Hauterkrankungen und bei Akne, hat sich Bärlauch als wirksam erwiesen 5. Forschungen bestätigen gesundheitliche Wirkungen gegen Krebs, Entzündungen und Viren 6. Eine blutdrucksenkende Wirkung sowie die Wirksamkeit gegen Arteriosklerose und Durchfall konnten ebenfalls festgestellt werden 7.
Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass Bärlauch auch Nebenwirkungen haben kann, insbesondere bei übermäßigem Verzehr. Menschen, die blutverdünnende Medikamente einnehmen oder an einer Blutgerinnungsstörung leiden, sollten Bärlauch vermeiden oder vor dem Verzehr einen Arzt konsultieren.
Bärlauch Verwechslungsgefahr
Beim Sammeln von Bärlauch ist Vorsicht geboten, da es Verwechslungsgefahr mit anderen Pflanzen gibt. Es ist wichtig, Bärlauch immer gründlich zu waschen und korrekt zu identifizieren, bevor er verwendet wird.
Es gibt einige Pflanzen, die mit Bärlauch verwechselt werden können, speziell mit den giftigen Maiglöckchen. Hier sind einige Tipps, um Bärlauch von anderen Pflanzen zu unterscheiden:
- Bärlauch hat lange, schmale Blätter mit glatter Oberfläche und einem typischen Knoblauchgeruch. Maiglöckchen hingegen haben kürzere, breitere Blätter mit einer leicht rauen Oberfläche und haben keinen auffälligen Geruch.
- Die Blätter von Bärlauch wachsen aus einem einzelnen Stängel, während Maiglöckchen Blätter in einer Rosette am Boden haben.
- Die Blätter von Bärlauch sind glänzend und grün, während die Blätter von Maiglöckchen matt und dunkelgrün sind.
Bärlauch gegen Parasiten
Eine Studie aus dem Jahr 2018 zeigte, dass Bärlauch-Extrakte reich an Schwefelverbindungen sind. Es wurde zum ersten Mal gezeigt, dass Bärlauch die Fähigkeit hat, Parasiten (Trypanosoma sp. und Leishmania sp.) zu töten, wahrscheinlich durch Bindung an und Inaktivierung von Schwefelverbindungen, die für das Überleben der Parasiten unerlässlich sind 8. Wissenschaftler einer anderen Studie führen die antimikrobiellen Aktivitäten eher auf den Polyphenol-Gehalt zurück 9.
Aktivität gegen Pilze
Ergebnisse einer anderen Studie zeigen, dass einige der natürlichen Schwefelverbindungen vielversprechende Antipilz-Aktivitäten gegenüber Candida spp. aufweisen und sie als potenzielle Antimikrobielle Substanzen weitere Beachtung verdienen 10. Allicin und weitere schwefelhaltige Verbindungen induzierten diese antimykotischen Aktivitäten.
Zwei weitere Studien belegen, dass Blatt- und Zwiebelextrakte antimikrobielle Aktivitäten aufweisen und das Wachstum von 20 Bakterien und Pilzen hemmten 11 12.
Bärlauch gegen Krebs
In einer Studie wurde die Wirkung von wässrigem Bärlauch-Extrakt auf die AGS-Magenkrebszelllinien untersucht. Die Ergebnisse legen nahe, dass die Pflanzenextrakte antitumorale Wirkungen besitzen, die bei Krebstherapie verwendet werden könnten 13.
Antioxidativen Eigenschaften
Extrakte aus Zwiebel, Blatt und Stiel zeigten antioxidative Aktivitäten, wobei die höchste Aktivität in den Blättern festgestellt wurde 14. Antioxidantien sind Verbindungen, die in der Lage sind, freie Radikale zu neutralisieren und dadurch Schäden an Zellen und Geweben zu verhindern oder zu reduzieren. Sie sind wichtig für den Schutz vor verschiedenen Krankheiten wie Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und neurodegenerativen Erkrankungen.
Der Anteil an Flavonolen, eine Untergruppe von Flavonoide, in den Blättern beträgt 11,81 mg/g im Trockengewicht 15. Zum Vergleich: Der Anteil in Knoblauchzehen beträgt 16,19 mg/kg im Trockengewicht. Quercetin und Kaempferol sind zwei solcher Flavonoide, die in zahlreichen Lauchgewächsen wie auch dem Bärlauch zu finden sind 16. Beide Flavonoide sind starke Antioxidantien, die entzündungshemmende, antimikrobielle und krebshemmende Eigenschaften mitbringen. Zudem gibt es Hinweise darauf, dass sie neuroprotektive Wirkungen haben und dazu beitragen können, das Risiko von Alzheimer und Parkinson zu verringern.
Detox mit Bärlauch
Eine entgiftende Wirkung wird Bärlauch ebenfalls zugeschrieben 17. Es wird angenommen, dass die in Bärlauch enthaltenen Schwefelverbindungen dazu beitragen, Giftstoffe aus dem Körper zu entfernen und die Leberfunktion zu unterstützen. Bärlauch ist auch Bestandteil von Nahrungsergänzungsmitteln, die auf dem europäischen Markt erhältlich sind. Diese Produkte werden als entgiftende und antiatherogene (gegen die Entstehung einer Atherosklerose gerichtete) Medikamente empfohlen 18.
Eine Legende besagt, dass Bären nach ihrem Winterschlaf diese Pflanze konsumieren, um Giftstoffe aus ihrem Körper zu entfernen und ihre Stärke wiederzuerlangen. Aus diesem Grund stammt der lateinische Artenname "Ursinum" von "ursus" (Bär) 19.
Veganes Bärlauchpesto
Bärlauchpesto ist eine beliebte, würzige Soße, die aus frischem Bärlauch und anderen gesunden Lebensmitteln wie gerösteten Pinienkernen oder anderen Nüssen, Olivenöl, Gewürzen und Zitronensaft hergestellt wird. Das Pesto kann vielseitig eingesetzt werden, z. B. als Nudelsoße, als Brotaufstrich oder als Dip. Es gibt auch vegane Varianten des Bärlauchpestos, die ohne Käse hergestellt werden.
Zutaten:
- 100 g frischer Bärlauch
- 50 g Pinienkerne
- 50 g gehackte Mandeln
- 80 ml Olivenöl
- 1/2 TL Salz
- 1/2 TL Pfeffer
- Saft einer 1/4 Zitrone
Zubereitung:
- Den Bärlauch waschen und trocken tupfen.
- Die Pinienkerne und Mandeln in einer Pfanne ohne Öl rösten, bis sie leicht gebräunt sind.
- Den Bärlauch grob hacken und zusammen mit den gerösteten Nüssen, Olivenöl, Salz, Pfeffer und Zitronensaft in einen Mixer geben.
- Alles zu einer cremigen Masse pürieren.
- Das Pesto in ein verschließbares Glas füllen und im Kühlschrank aufbewahren.
Das vegane Bärlauchpesto passt hervorragend zu Pasta, als Brotaufstrich oder als Dip für Gemüse.
Ausflugstipp
Wie jedes Jahr im Frühling finden in Eberbach (Odenwald) die Bärlauchtage statt. Sie bieten Interessierten die Möglichkeit, sich intensiv mit dem Bärlauch zu beschäftigen und mehr über seine Verwendung in der Küche und seine gesundheitlichen Wirkungen zu erfahren.
Die Veranstaltungen umfassen unter anderem geführte Bärlauch-Wanderungen, Vorträge, Kochkurse, Verkostungen und Märkte, auf denen Bärlauch-Produkte wie Öle, Pesto, Gewürze und vieles mehr angeboten werden. Auch für Kinder gibt es spezielle Angebote.
Die Eberbacher Bärlauchtage sind nicht nur für Bärlauch-Liebhaber interessant, sondern auch für alle, die mehr über die regionale Kultur und die Natur des Odenwalds erfahren möchten.